Bild nicht mehr verfügbar.
Unter dem Titel "What Happened to the Children Who Fled Nazi Persecution" (Palgrave Macmillan 2006) fanden die Untersuchungen Holtons und des Wissenschaftssoziologen Gerhard Sonnert zu den Schicksalen von rund 28.000 Kindern und Jugendlichen aus Deutschland und Österreich, die in den 1930er und 1940er Jahren vor dem NS-Regime in die USA flüchteten, bereits breite Beachtung. Nun liegen die Ergebnisse der mehrjährigen Studie auf Deutsch vor (LIT Verlag 2008). In dem Buch beschreiben die Autoren das Leben ehemaliger Flüchtlingskinder und dokumentieren deren Berufskarrieren, die trotz psychischer Traumata und Nachwirkungen ihrer Verfolgung häufig sehr beeindruckend verliefen.
Flucht aus Wien
Holton, der am Dienstag Bundespräsidenten Heinz Fischer trifft, zählt selbst zum Kreis der Betroffenen: Er wurde am 22. Mai 1922 in Berlin geboren und wuchs in Wien auf. Im Jahr 1938 flüchtete Holton vor dem NS-Regime aus Wien und gelangte mit einem Kindertransport zunächst nach Großbritannien. Später emigrierte er mit seinen Eltern in die USA.
Der Forschungsprofessor der Physik und Wissenschaftsgeschichte von der Harvard University widmet sich im Zuge seiner Arbeit vor allem der Hochdruckphysik sowie der Geschichte und Philosophie der Naturwissenschaften. Zu jenen Werken, die ins Deutsche übersetzt wurden, zählen - neben der aktuellen Erscheinung - u.a. die "Thematische Analyse der Wissenschaft" (Suhrkamp), "Einstein, die Geschichte und andere Leidenschaften" (Vieweg) sowie "Wissenschaft und Anti-Wissenschaft" (Springer).