Die vor einem Jahr verkündete Rekordübernahme des größten kanadischen Telekomkonzerns BCE steht erneut auf der Kippe. Die Käufer, eine Gruppe von Privatinvestoren, rangen nach Medienberichten vom Montag mit den finanzierenden Banken unter Führung der Citigroup und der Deutschen Bank um die Konditionen für die nötigen Milliardendarlehen. Mit einem Gesamtwert von 52 Mrd. kanadischen Dollar (33,0 Mrd. Euro) handelt es sich um den weltweit bisher teuersten kreditfinanzierten Kauf durch Privatinvestoren und die größte Übernahme der kanadischen Geschichte.

Die Banken wollten bei den Privatinvestoren für sich bessere Konditionen herausschlagen, berichtete die Finanznachrichten-Agentur Bloomberg unter Berufung auf Insider. Insgesamt müssten die kanadisch-amerikanischen Käufer um den Investor Providence Equity Partners und den Lehrer-Pensionsfonds Ontario's Teachers Pension rund 34 Mrd. kanadische Dollar über Kredite aufbringen. Erst am Freitag hatte der Oberste Gerichtshof Kanadas ein weiteres Hindernis der Übernahme aus dem Weg geräumt und eine Klage dagegen abgewiesen.

BCE ist als Bell Canada seit mehr als 100 Jahren aktiv und verfügt über ein riesiges Festleitungs- und Mobilfunknetz im ganzen Land. Mit der weltweiten Finanzkrise war im vergangenen Sommer eine durch immer höhere Milliardenkredite finanzierte Übernahmewelle abrupt zum Erliegen gekommen. Eine Reihe von Finanzinvestoren ließ anschließend bereits vereinbarte Geschäfte platzen oder drängte auf niedrigere Kaufpreise.(APA/dpa)