Wien - Am Montagnachmittag gab es für die Angeklagten Peter Nakowitz, Johann Zwettler, Christian Büttner, Hubert Kreuch und Josef Schwarzecker noch eine böse Überraschung. Gleichsam in letzter Minute, am Tag vor Beginn der Plädoyers, hat Staatsanwalt Georg Krakow die Anklage gegen sie noch einmal ausgedehnt.

Es geht um eine Steuergeschichte im Zusammenhang mit dem Mobiltel-Kauf. Die Bawag hatte die bulgarische Mobilfunkgesellschaft Mobiltel samt ihren 80 Prozent Marktanteil im Jänner 2002 gekauft; gemeinsam mit der Gruppe Martin Schlaff und Josef Taus. Die Bawag ist später wieder ausgestiegen und hat dafür rund 100 Millionen Euro kassiert.

Diese Einnahmen flossen über vier US-Gesellschaften (im Prozess als "die vier Amerikaner" bekannt), seien nicht als Gewinn verbucht worden, sondern als "nicht steuerwirksame Rückzahlung der Kredite an die vier Amerikaner", argumentiert der Ankläger.

Sein Vorwurf: Verkürzung der Körperschaftssteuer im Ausmaß von 25,5 Mio. Euro im Sinne der Finanzstrafgesetzes; landläufig als Steuerhinterziehung bekannt.

Die - überraschten - Angeklagten erklärten sich allesamt für "nicht schuldig". Für sie alle gilt die Unschuldsvermutung. (APA, gra, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 24.6.2008)