Die US-Regierung habe sich im Wesentlichen von dieser Möglichkeit verabschiedet, bedauerte der als Hardliner geltende Diplomat. Vor einen Jahr habe er aber so etwas noch für möglich gehalten. Israel hingegen habe einen Zeitplan vor Augen angesichts der Fortschritte des Iran bei dessen nuklearen Fähigkeiten und gleichzeitigem Ausbau seiner Verteidigungskapazitäten. Allerdings würde Israel nicht vor den US-Wahlen zuschlagen, weil die Auswirkungen nicht abzuschätzen seien.
Blitzvisite in Israel
Unter einem Präsidenten Barack Obama, so Bolton, wäre ein israelischer Militärschlag ausgeschlossen, weil die Israelis angesichts der außenpolitischen Haltung des demokratischen Kandidaten Konsequenzen befürchten müssten. Mit dem Republikaner John McCain könnten sie sich aber noch ein wenig Zeit lassen. Die arabische Welt würde einen Militärschlag gegen den Iran öffentlich verurteilen, sich insgeheim aber darüber freuen, fügte der für seine umstrittenen Aussagen bekannte Diplomat hinzu.
Unterdessen berichtete die "Jerusalem Post" in ihrer Internetausgabe, dass US-Generalstabschef Michael Mullen am Wochenende zu einer Blitzvisite in Israel erwartet werde. Der Besuch könnte Spekulationen über einen israelischen Militärschlag gegen den Iran weiter anheizen, schrieb das Blatt. Einige Wochen nach Mullens Visite werde sein israelischer Amtskollege Gaby Ashkenazi einen Gegenbesuch in Washington absolvieren.