Mit "neues Team" war natürlich sein eigenes gemeint, das seit dem 1:0-Sieg gegen Titelverteidiger Griechenland gezeigt hat, "dass es auf der großen Fußball-Bühne mitspielen kann". Doch die Spanier hätten seiner Mannschaft immer noch viel voraus, vor allem Erfahrung. "Sie spielen alle bei Spitzenclubs, haben viel Erfahrung in der Champions League", betonte Hiddink, der im Kampf um den Finaleinzug lieber Weltmeister Italien zum Gegner gehabt hätte.
"Die selbe Auffassung von Fußball wie wir"
"Die Italiener bleiben lieber hinten und spielen auf Konter. Sie überlassen die Initiative lieber dem Gegner, damit hätten wir taktisch etwas anfangen können und viel Platz bekommen", erläuterte der 61-jährige Niederländer. "Die Spanier haben dagegen dieselbe Auffassung von Fußball wie wir. Sie sind auch ein Team, dass es liebt, das Spiel zu machen. Wenn sie dann aber 1:0 führen, dann ziehen sie sich zurück und spielen auf Konter."
Mit genau dieser Taktik hatten sie am 10. Juni in Innsbruck in ihrem EM-Auftaktspiel die Russen phasenweise "wie eine Schülermannschaft" (O-Ton Hiddink) vorgeführt, nur einigen Glanzparaden von "Sbornaja"-Schlussmann Igor Akinfejew, der davor und danach noch nie mehr als ein Gegentor im Teamdress hatte hinnehmen müssen, war es damals zu verdanken gewesen, dass ein nicht noch schlimmeres Debakel gesetzt hatte.
"Nichts anders machen als im ersten Spiel"
Nachdem Hiddink die Auswahl seiner niederländischen Heimat mit einer tollen Taktikvariante, die von seinen Spielern vorbildlich in die Praxis umgesetzt worden war, ausgeschaltet hat, darf man gespannt sein, was er nun aushecken wird, um nun im zweiten Versuch die spanische Superstar-Armada zu besiegen. "Taktisch kann man eigentlich nichts anders machen als im ersten Spiel", lautet seine Standard-Antwort auf diesbezügliche Anfragen.
"Spanien und Russland sind beides spielerisch starke Teams, die das Spiel mit einmal Berühren beherrschen. Deswegen kann man schwer Prognosen über den Ausgang treffen", sagte Hiddink, der bereits ein psychologisches Rezept gefunden hat, um den Druck auf seine Mannschaft zu minimieren und gleichzeitig die Zuversicht zu maximieren. "Genuss-Fußball" soll den bisher überragenden Spielmacher Andrej Arschawin, der im ersten Duell mit den Spaniern gefehlt hatte, und seine Teamkollegen den Weg ins Finale ebnen.
"Das Halbfinale genießen"