Noch während der EM soll in Wien Ausländern und Ortsansässigen das Wienerische näher gebracht werden. Mit dem Festival "[echt:wien]" werden an den beiden spielfreien Tagen vor dem Finale am Sonntag den Besuchern die lokalen Eigen- und Besonderheiten präsentiert - auf musikalischem, literarischem und gastronomischem Gebiet.

Die Motivation der Organisatoren: Die Rettung des Wienerischen im umfassenden Sinne. So sei das Meidlinger "L" vor wenigen Jahren noch oft zu hören gewesen oder seien Worte wie "Gspusi", "Gatsch" und "Ansapanier" verwendet worden, heißt es bedauernd in einer Aussendung. Den 27. und 28. Juni zur Rettung des Wienerischen habe man bewusst gewählt, da viele Fans in der Stadt seien.

Breites Spektrum

Das abgedeckte Spektrum ist dabei breit: Der Dompfarrer des Stephansdoms, Toni Faber, liest im Idiom aus "Da Jesus & seine Hawara", der Wiener Übersetzung des Neuen Testaments, während Sigi Maron, Galionsfigur der Protestsongbewegung, nach elf Jahren sein Bühnencomeback auf der Summerstage feiert.

Moderator Dieter Chmelar serviert im Gasthaus Hansy Wiener Wuchteln und Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (S) liest mit Roland Neuwirth Werke von H. C. Artmann im Zwölf-Apostelkeller. Zeitgenössische Wiener Musikproduktion gibt es beim Rap und Hip-Hop von Adem Delon und A.geh Wirklich, die am Samstag im Jonas ihre Kunst präsentieren. Der Erotik widmet sich dagegen Journalistin Angelika Hager, die in der "Eden Bar" aus ihrem Werk "Amour ... pfuuh" liest.

Ganz ohne Europameisterschaft geht es allerdings auch bei "[echt:wien]" nicht, und so präsentieren Adi und Edi ihr Kabarett "Der lachende Wiener Fußball" im Listaurant. Insgesamt eine besondere Rolle kommen bei allen Programmpunkten den entsprechenden Beiseln als Veranstaltungsort zu. In diesen "Trutzburgen des Bodenständigen", so die Veranstalter, werden die wienerischen Schmankerl serviert. (APA)