Graz - Die Volkskundlerin Edith Hörandner, die 21 Jahre lang Ordinaria am Institut für Volkskunde und Kulturanthropologie in Graz war, ist am vergangenen Freitag im 70. Lebensjahr in Graz verstorben. Die gebürtige Wienerin war im Herbst 2007 emeritiert und bis zuletzt noch immer in der Lehre tätig. Die Universitätsprofessorin wurde am 12. Februar 1939 geboren; ihre Spezialgebiete waren die Brauch-, Kleidungs- und Nahrungsforschung. Sie war für den Österreichischen Volkskundeatlas tätig und Wissenschaftlicher Oberrat am Institut für Volkskunde der Uni Wien, von wo sie 1986 nach Graz berufen wurde. In den letzten Jahren hat sie sich mit dem Thema "Altern" beschäftigt und dazu auch publiziert. Verdienste Auf ihre Bemühungen geht die Übersiedlung des von Viktor von Geramb gegründeten und lange dislozierten Instituts in ein Gründerzeitgebäude in der Attemsgasse am Campus zurück. "Ein großes Verdienst ist auch die Gründung einer eigenen Institutsreihe, der Grazer Beiträge zur Europäischen Ethnologie, die derzeit 13 Bände umfasst", erklärte ihr Nachfolger als Institutsleiter, Helmut Eberhart, am Montag. In Hörandners Zeit fällt auch die Ausrichtung der Volkskunde als empirische Kulturwissenschaft, die der Erforschung der Alltagskultur in Vergangenheit und Gegenwart gewidmet ist und sich dabei eines methodischen und theoretischen Pluralismus bedient. (APA)