London/Frankfurt/Main - Der Führer der oppositionellen Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) in Simbabwe, Morgan Tsvangirai, hat sich widersprüchlich zu einer möglichen militärischen Intervention in seinem Land geäußert. Während er der "Frankfurter Rundschau" (Mittwoch) sagte, "Interventionen sollten sich auf das Feld der Diplomatie beschränken", forderte er in einem Beitrag für den britischen "Guardian" (Mittwoch) den Einsatz einer internationalen Friedenstruppe zum Schutz der Bevölkerung in Simbabwe.

Tsvangirai hatte seine Teilnahme an einer Stichwahl um das Präsidentenamt gegen Amtsinhaber Robert Mugabe an diesem Freitag wegen der Gewalt gegen seine Anhänger abgesagt.

Macht zum Schutz des Volkes

In der britischen Zeitung forderte Tsvangirai die Vereinten Nationen auf, weiter zu gehen als in der jüngst verabschiedeten Erklärung des Sicherheitsrats, in der die Gewalt in Simbabwe verurteilt worden war. "Wir brauchen eine Macht zum Schutz des Volkes", schrieb er. "Wir wollen keinen bewaffneten Konflikt, aber die Worte der Empörung von den Führern der Welt müssen für das Volk von Simbabwe durch (...) militärische Macht bekräftigt werden." Eine solche Streitmacht wäre "in der Rolle von Friedensschützern, nicht von Unruhestiftern". Unter diesem Schutz könnten dann neue Präsidentenwahlen in Simbabwe abgehalten werden, so der MDC-Chef weiter. "Neuwahlen, frei von Gewalt und Einschüchterung, sind der einzige Ausweg für Simbabwe."

Nach Ansicht des Weltsicherheitsrats kann die für Freitag geplante Stichwahl aufgrund der Gewalt im Land nicht stattfinden. Freie und faire Wahlen seien in Simbabwe derzeit nicht möglich, hatte das höchste UN-Gremium am Montag erklärt. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon forderte eine Verschiebung der Stichwahl.

Mugabe bleibt bei Stichwahl

Mugabe hält jedoch trotz aller internationaler Kritik weiter an der Stichwahl fest. Bei einer Wahlkundgebung in einem Vorort von Harare sagte er am Dienstag nach Angaben des südafrikanischen Fernsehens: "Wir werden unsere Wahl abhalten... Andere Leute können sagen, was sie wollen, aber die Wahl ist unser, und wir sind ein souveräner Staat!"

Die Stichwahl zwischen Mugabe und Tsvangirai war nötig geworden, weil keiner der beiden im ersten Wahlgang am 29. März eine absolute Mehrheit gewonnen hatte. Seit Ende März sind nach Angaben der Opposition mindestens 90 ihrer Anhänger getötet und tausende verletzt worden. (APA/dpa)