Linz - Die oberösterreichische Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV) befürchtet beim Erdrutsch im "Gschliefgraben" in Gmunden Murenabgänge, die 55 Häuser bedrohen könnten. Derzeit sorgen rechtliche Unklarheiten für Verzögerungen beim Abtransport der Erdmassen. Ein Schiff, das täglich 2.000 Kubikmeter Abraum-Material in den Traunsee verfrachtet hat, steht still. Für WLV-Sektionsleiter Wolfgang Gasperl, ist das "unverständlich", wie er im Gespräch mit der APA sagte.

Proteste von Fischern

Gegen das Schiff gab es Proteste der Fischer. Sie verlangten ein wasserrechtliches Verfahren, weil sie ein Fischsterben befürchteten. Die Bezirkshauptmannschaft Gmunden hatte aber bisher den Standpunkt vertreten, dass der Katastrophenschutz Vorrang habe. Außerdem sei den Fischern von Anfang zugesagt worden, für etwaigen Schäden aufzukommen, so Bezirkshauptmann Alois Lanz auf APA-Anfrage.

Nun hat die Behörde aber ihre Ansicht geändert: Nach einer Rechtsauskunft des Landes müsse man ein Wasserrechtsverfahren durchführen, erklärte Lanz. Ein Gutachten, das die Auswirkungen der Materialablagerung im See auf die Gewässerökologie klären soll, sei in Auftrag gegeben worden und werde bis Mitte Juli fertig sein.

Lkw wenig effizient

In der Zwischenzeit sind statt des Schiffes wieder Lkw im Einsatz. Diese sind aber weit weniger effizient: Um die gleiche Menge wie auf dem Wasser abzutransportieren, wären 100 Lastwagen nötig, die pro Tag insgesamt 2.500 Kilometer zurücklegen, rechnete Gasperl vor. Er warnt vor den mögliche Folgen der Arbeitsverzögerung. Derzeit liege eine Fläche von 22 Hektar offen da. Sollte es zu Gewittern mit Starkregen kommen, könnten Muren entstehen, so der WLV-Chef. "Die Gefährlichkeit ist hoch."

Verärgert ist Gasperl auch über die Behörden: "Wir haben bereits im April dieses Bewilligungsverfahren beantragt, aber die waren der Ansicht, es geht auch so." Nun müsse man erst recht in das reguläre Verfahren gehen, befürchtet er wertvolle Zeit zu verlieren. Bisher seien rund 160.000 Kubikmeter Material abtransportiert worden, 60.000 bis 70.000 sollen noch folgen, um das Gleichgewicht wieder herzustellen, drängt Gasperl. (APA)