Der spanische National-Coach wollte vor dem Halbfinale nichts von einem Vorvertrag bei Fenerbahce Istanbul wissen
Redaktion
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Wien - Eigentlich wollte er zu dieser Causa gar nicht
Stellung nehmen, dennoch entschlüpfte Spaniens Teamchef Luis Aragones
am Abend vor dem Semifinalspiel der EURO 2008 gegen Russland im
Wiener Ernst-Happel-Stadion (Donnerstag/20.45) ein Dementi bezüglich
eines angeblichen Vorvertrages mit Fenerbahce Istanbul. "Luis hat
noch nichts bei niemanden unterschrieben", sagte der 69-Jährige.
Fenerbahce hatte auf seiner Homepage gemeldet, dass man mit Aragones
einig geworden sei.
Dabei wäre ein Engagement bei Fenerbahce für Aragones eine Chance,
sich gegen Ende seiner Karriere auch noch einmal finanziell
absichern. Angeblich bietet ihm der türkische Spitzenclub einen
Zweijahresvertrag mit einem Jahresgehalt von drei Millionen Euro. Die
könnte der "Fußball-Opa" gewiss gut brauchen. Immerhin hat er nicht
weniger als elf Enkelkinder.
Nur Russland im Kopf
Im Grunde aber wollte "Luis" am Mittwoch aber nur über das Spiel
gegen Russland reden. "Sie spielen einen offeneren Fußball", zog er
Vergleiche mit dem Viertelfinalgegner Italien, der nach einem
torlosen Remis im Elfmeterschießen ausgeschaltet worden war. "Das
kommt uns auf der einen Seite zugute, andererseits haben sie im
Konter verdammt schnelle Spieler. Und vom physischen Aspekt her sind
sie die Besten, die noch im Bewerb sind."
Damit spielte Aragones erneut auf den Umstand an, dass die
Meisterschaft in Russland noch jung ist, während die spanischen
Spieler am Ende der Saison teilweise schon zahlreiche Liga- und
Europacup-Spiele in den Beinen haben. "Im März waren andere
Mannschaften in einem besseren Zustand. Aber wir müssen intelligent
spielen, um das auszugleichen."
Ramos zuversichtlich
Verteidiger Sergio Ramos sah die Dinge freilich anders. Die Russen
hätten bisher bei allen ihrer Spiele bei der EURO 2008 aufs Ganze
gehen müssen, während sich die spanische Standardelf gegen
Griechenland schonen konnte. "Das ist ein Vorteil für uns, den wir
nutzen wollen."
Ramos zeigte sich überzeugt, "dass wir es schaffen können". Das
sei man schon alleine den Fans schuldig: "Unser Team hat so etwas
schon lange nicht erreicht, deshalb steht das ganze Land hinter uns."
Allerdings liegt der schwierigste Teil des Weges noch vor ihnen,
dessen ist sich auch Andres Iniesta bewusst: "Wir hoffen aber auf das
Finale und dass wir feiern können."
Doch will man den Tag weiterhin nicht vor dem Abend loben, deshalb
schaltete Joan Capevila gleich wieder einen Euphoriegang zurück:
"Bisher haben wir nichts erreicht. Es fehlt der letzte Schritt. Aber
natürlich träumen wir alle davon, dass wir dieses große Finale
gewinnen."
Dass Russland bereits in der Gruppenphase der Gegner war, wird von
Iniesta als "großes Glück" empfunden: "Wir kennen sie daher gut,
besser als jedes andere Team. Wir hoffen natürlich wieder auf so ein
Ergebnis." Am 10. Juni hatten die Spanier in Innsbruck 4:1 gewonnen,
doch will niemand im spanischem Team Vergleiche mehr anstellen.
Erstens habe damals mit Andrej Arschawin ein wichtiger Spieler bei
den Russen gefehlt. Zweitens hätten die Russen bereits damals
gezeigt, "dass sie Fußballspielen können", warnte Iniesta. Aragones
hält indes nichts davon, das Interesse auf einen einzigen Spieler zu
fokussieren. "Sie haben vier oder fünf großartige Spieler", sagte
"Luis" und nannte neben Arschawin noch Juri Schirkow und Roman
Pawljutschenko als Beispiele.
Der Teamchef kündigte auch an, dass er keinen Spezialbewacher für
Spielmacher Arschawin abstellen werde. "Wir wissen, wo er uns
gefährlich werden kann, diese Räume gilt es genau zu beobachten",
betonte Aragones.
Sergio Ramos wiederum wusste, worauf man besonders aufpassen muss:
"Sie kommen vor allem über die linke Seite. Dort müssen wir eben
zumachen. Da müssen wir eng stehen und dann versuchen, über die
Konter zu kommen." (APA)
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