... kommt von irgendwo ein Aufruf her: Der im folgenden dokumentierte wurde von 42 prominenten europäischen Politikern und Denkern unterzeichnet - darunter der ehemalige finnische Staatspräsident Martti Ahtisaari, der ehemalige deutsche Außenminister Joschka Fischer, Finanzstratege und Philantrop George Soros, der Historiker Timothy Garton Ash sowie , als einziger Österreicher, der ehemalige Generalsekretär im Wiener Außenamt Albert Rohan - und zielt darauf, nach dem "Nein" Irlands in der Europäischen Union keine "Phase des Selbstzweifels" aufkommen zu lassen. Dergestalt:

Die Bürger und Staatschefs Europas wissen, dass die Welt nicht still steht und wartet, bis Europa seine internen Debatten über institutionelle Verbesserungen löst. Die Bedrohung durch eine Nuklearmacht Iran, das Risiko eines Krieges im Nahen Osten, der Kampf gegen Extremisten in Afghanistan, die Herausforderung des Klimawandels und die Notlage in Afrika - all diese Umstände bedürfen eines stärkeren Europa, das besser in der Lage ist, Frieden und Wohlstand zu verbreiten. Die neue Administration in Washington braucht einen starken europäischen Partner, der den Atlantikpakt bekräftigt und sein moralisches Prestige wiederherstellt. Europas Platz in der Welt ist bedroht, wenn die Union in Selbstzweifeln und Lähmung erstarrt.

Wir sind der festen Überzeugung, dass, ungeachtet aller Unstimmigkeiten über die Verwaltungsreform, Europa im 21. Jahrhundert nicht zu einem Symbol der Schwäche und des Niedergangs verkümmern darf. Es ist deshalb für die EU von vitalem Interesse, mit geeinter Stimme zur Welt zu sprechen und erneut seine Verpflichtung zu einem Erweiterungsprozess zu bekräftigen, der nicht von internen EU-Debatten behindert werden darf.

Die EU-Chefs würden den Interessen und Hoffnungen ihrer Bürger zuwiderhandeln, ließen sie zu, dass aufkommende Ungewissheiten am Vertrag von Lissabon seine aufstrebende Außenpolitik schwächten oder wenn sie sich vor der Herausforderung drückten, Europa stark zu machen. (DER STANDARD, Printausgabe, 26.6.2008)