Grete Laska war stets stolz auf das Projekt "neues Wurstelprater-Entree". Jetzt will sie plötzlich nichts mehr mit den bunten Kulissenbauten beim Riesenrad zu tun haben. Stimmt schon: Wiens Vizebürgermeisterin kann nichts für die Zahlungsunfähigkeit des Generalbauunternehmers Explore 5D. Dennoch macht es sich Laska in Sachen Prater-Pleite etwas zu leicht. Denn schließlich hat sie selbst die auf Erlebniswelten spezialisierte Firma Explore 5D für die Umgestaltung ausgesucht - ohne Ausschreibung.

Über die Explore-Pläne ließ Laska nichts kommen. Die Kritiker sollen doch, bitte schön, erst einmal warten, bis der Platz fertig ist. Dem Großteil der Wiener werde der neue Eingang bestimmt gefallen, sagte die Vizebürgermeisterin vor einem Jahr. Jetzt, wo das Projekt im Großen und Ganzen steht, kann Explore 5D die einzelnen Baufirmen nicht bezahlen. Und Laska will nicht zugeben, dass es ein Fehler war, den Auftrag einer Firma zuzuschanzen, die weder Erfahrung mit einem solchen Großprojekt vorweisen kann, noch über Eigenkapital verfügt.

Rechtlich ist die Stadt Wien in Sachen Pratervorplatz aus dem Schneider. Umso erstaunlicher, dass Laska wochenlang herumwurstelt, anstatt Klartext zu sprechen. Damit hat sie die Rathausopposition erst so richtig gegen sich aufgebracht. Die hätte sich zwar so oder so auf die peinliche Pleite gestürzt, den Misstrauensantrag, den Grüne, VP und FP gemeinsam gegen Laska einbrachten, hätte sie sich mit ein paar brauchbaren Informationen zu den Vorgängen rund um dem Platz aber möglicherweise erspart. Der Versuch, die Sache auszusitzen, war jedenfalls eine schlechte Idee. (Martina Stemmer/DER STANDARD Printausgabe, 26. Juni 2008)