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Foto: AP/Rick Bowmer
San Francisco/München - Der weltgrößte Sportartikel-Hersteller Nike hat trotz Schwierigkeiten im Heimatmarkt USA seinen Gewinn im abgelaufenen Quartal deutlich gesteigert. Nike bleibe ein Wachstumsunternehmen, auch wenn der US-Markt derzeit eine Herausforderung darstelle, sagte Konzern-Chef Mark Parker am Mittwochabend. "Starke Unternehmen, die in der Lage sind, gut durch diese harten Zeiten zu steuern, können noch stärker daraus hervorgehen." Nike gewinne weiter Marktanteile.

Der Adidas-Erzrivale aus Portland im US-Bundesstaat Oregon wies für das vierte Quartal im gerade abgelaufenen Geschäftsjahr einen Überschuss von gut 490 Mio. Dollar aus, umgerechnet 313 Mio. Euro. Im Vorjahr hatte Nike 438 Mio. Dollar verdient. Der Umsatz erhöhte sich - ebenfalls etwas stärker als von Branchenexperten erwartet - um 16 Prozent auf 5,1 Mrd. Dollar.

Unterstützung durch schwachen Dollar

Der schwache Dollar hilft dem Branchenprimus derzeit. In den USA legte der Umsatz immerhin um vier Prozent zu. Die Margen würden nicht wegbrechen, sagte Nike-Finanzchef Don Blair. "Wir fühlen uns gut mit der Rentabilität im US-Geschäft." Wachsen tut Nike aber vor allem in Europa und der Region Asien/Pazifik, wo die Erlöse um 19 beziehungsweise 39 Prozent anzogen. Im neuen Geschäftsjahr soll der Umsatz um knapp zehn Prozent steigen.

Adidas, die Nummer zwei der Branche, hatte im ersten Quartal einen Überschuss von 169 Mio. Euro erzielt, bei Erlösen von 2,62 Mrd. Euro. Beide Sportausrüster haben allerdings ein unterschiedliches Geschäftsjahr, so dass die Zahlen nur bedingt vergleichbar sind. Adidas rechnet 2008 mit Rekordergebnissen bei Umsatz und Gewinn.

In den USA machen der ganzen Branche derzeit die Probleme des Einzelhändlers Foot Locker zu schaffen. Dieser will zahlreiche Läden schließen und baut Lagerbestände ab. Bei Nike, Adidas und dessen Nachbarn Puma werden daher kaum neue Waren bestellt. Die Deutschen kämpften in den USA zuletzt noch mit Rückgängen. Adidas muss zudem der für über drei Mrd. Euro übernommenen US-Marke Reebok neuen Glanz verleihen.

EM-Match

Nike und Adidas kämpfen gerade bei der Europameisterschaft in der Schweiz und Österreich um die Vorherrschaft im Fußball. Im Halbfinale setzte sich am Mittwoch die traditionell von Adidas ausgerüstete deutsche Mannschaft gegen das Nike-Team Türkei durch. Im zweiten Halbfinale sollten die beiden Ausrüster am Donnerstagabend erneut aufeinandertreffen - Nike mit den Russen und Adidas mit den leicht favorisierten Spaniern.

Die Amerikaner waren der große Gewinner der Vorrunde und brachten mit Portugal, Kroatien, Russland, den Niederlanden und der Türkei gleich fünf Teams ins Viertelfinale. Schweden lief zudem in Umbro-Trikots auf. Diese Marke hatte Nike zuletzt übernommen, um sein Fußball-Geschäft in Europa zu stärken. Katastrophal lief die EM dagegen für Puma: Weltmeister Italien schied glanzlos im Viertelfinale aus, für die anderen vier Teams war schon in der Vorrunde Schluss.

Trotz des Gewinnanstiegs im abgelaufenen Quartal ließen die Sorgen der Anleger über das schwache Geschäft im Heimatmarkt die Nike-Aktie am Mittwochabend nachbörslich um fünf Prozent fallen. Adidas-Papiere büßten am Donnerstag an der Frankfurter Börse 3,6 Prozent auf 41,28 Euro ein. (APA/Reuters)