Kathmandu - Mehr als zwei Monate nach der Wahlniederlage seiner Kongresspartei hat der nepalesische Ministerpräsident Girija Prasad Koirala (86) am Donnerstag seinen Rücktritt angekündigt. Dieser tritt in Kraft, sobald die konstituierende Nationalversammlung den ersten Präsidenten der neuen Republik gewählt hat. Aus den Wahlen waren die Maoisten unter ihrem 53-jährigen Führer Prachanda (eigentlich Pushpa Kamal Dahal) als stärkste politische Kraft hervorgegangen. Die Nationalversammlung rief die Republik aus, die Monarchie wurde abgeschafft.

Die Maoisten haben Anspruch sowohl auf das Amt des Staatsoberhauptes als auch auf jenes des Regierungschefs erhoben. Die Parteien konnten sich bisher nicht auf die Besetzung der Spitzenämter einigen. Die nepalesische Kongresspartei fordert eines der beiden höchsten Ämter für sich.

Der entthronte König Gyanendra hatte 2001 den Thron des hinduistischen Himalaya-Landes bestiegen, nachdem sein älterer Bruder, König Birendra, dessen Frau Königin Aishwarya und weitere Mitglieder der Herrscherfamilie im Palast erschossen worden waren. Von einer Untersuchungskommission war Birendras Sohn Kronprinz Dipendra, der angeblich anschließend Selbstmord verübte, für das Blutbad verantwortlich gemacht. In der nepalesischen Bevölkerung herrschen erhebliche Zweifel an der offiziellen Version der damaligen Geschehnisse. (APA/dpa/AFP)