Budapest/Wien - Nachdem die EU-Kommission der OMV am Dienstag schriftlich ihre "ernsten Bedenken" gegen den von der OMV angestrebten Zusammenschluss mit der ungarischen MOL mitgeteilt hat, sollen die involvierten Parteien nun am 7. Juli bei einer EU-Anhörung hinter verschlossenen Türen ihre Positionen erneut erläutern. Das bestätigte die OMV heute auf APA-Anfrage.

Teilnehmen werden an dem Hearing voraussichtlich Vertreter der für Fusionen und Firmenübernahmen zuständigen M&A-Abteilungen von OMV und MOL, erklärte OMV-Sprecher Thomas Huemer. Konkrete Vorschläge, mit denen die Bedenken der EU-Kommission gegen die angepeilte MOL-Übernahme durch die OMV ausgeräumt werden könnten, werde man bei der Anhörung noch nicht vorlegen, auch werde bei dem Treffen noch keine Vorentscheidung über den Ausgang der EU-Prüfung fallen. Am bisherigen Zeitplan ändert sich dadurch voraussichtlich nichts, die endgültige Entscheidung der EU-Kommission wird für den 18. September erwartet.

OMV hält derzeit 20,2 Prozent an Mol-Aktien

Die OMV hält derzeit 20,2 Prozent der MOL-Aktien, darf aber laut MOL-Statuten nur 10 Prozent der Stimmrechte ausüben. Im September stellte die OMV den MOL-Aktionären in Aussicht, ihnen unter bestimmten Voraussetzungen 32.000 Forint (derzeit 133,60 Euro) pro Aktie zu bezahlen, falls mehrere Bedingungen erfüllt würden - darunter vor allem eine Beseitigung der Stimmrechtsbeschränkung. Das MOL-Management und die ungarische Regierung betrachten dies als Versuch einer feindlichen Übernahme, die durch den Rückkauf von MOL-Aktien (Treasury Shares) sowie durch umstrittene gesetzliche Maßnahmen verhindert werden soll.

Der ungarische Öl- und Gaskonzern MOL konnte am frühen Donnerstagnachmittag nicht bestätigen, dass für den 7. Juli ein EU-Hearing angesetzt sei. Man habe bisher keine diesbezügliche Information aus Brüssel erhalten, werde aber an einer solchen Anhörung gerne teilnehmen, sagte ein MOL-Sprecher. (APA)