Haussalami: wie hoch werden an der wu die studiengebühren für drittstaatsstudierende sein?

Christoph Badelt: Das kann ich noch nicht sagen, es steht auch noch in keiner Weise fest, ob überhaupt eine Freigabe von Gebühren erfolgen wird.

Vroni007: In den meisten Ländern ist ein Karriereaufstieg vor Ort erwünscht. Warum nicht in Österreich? Warum herrscht bei uns das Hausberufungsverbot, das uns Frauen am härtesten trifft! Man verliert dadurch die besten Leute und holt sich für viel teureres G

Christoph Badelt: Es gibt kein Hausberufungsverbot in Österreich, manchmal sind Berufungskommissionen der Meinung, dass sie niemanden aus dem Haus nehmen wollen, aber es gibt auch ganz andere Entscheidungen. An der WU haben wir klare Regeln unter welchen Bedingungen Hausberufungen möglich sind.

jalyrie: Wieso wurde in "Zeiten wie diesen" gerade ein Institut an der WU ausrangiert, welches sich intensiv mit dem Thema "Umwelt" auseinandergesehtz hat.

Christoph Badelt: Sie sind falsch informiert, ich führe noch im Juli Berufungsverhandlungen mit der wahrscheinlichen Nachfolgerin an der Umweltprofessur.

Vroni007: Wird es im neuen Gesetz Leistungsevaluationen der Lehrenden geben, die auch Konsequenzen haben? Wird die Leistung dabei auf die Ressourcen bezogen? Den Professoren stehen die Ressourcen für die Forschung ungefragt zur Verfügung; wir Mittelbauer müss

Christoph Badelt: Ich habe mich immer dafür eingesetzt, Ressourcen nach Leistung zu verteilen. Das betrifft auch den Mittelbau. Wir haben an der WU zahlreiche Fälle, wo Ressourcen direkt an Mittelbau-Angehörige gehen. Aber die gesamte Verantwortung für Institute oder Abteilungen bringt auch die Notwendigkeit, dorthin die meisten Ressourcen zu geben.

Castellandra: In Österreich gibt es im Gegensatz zu USA und den meisten anderen Staaten keine Qualifikationsprüfungen, die zum Full Professor führen. Sind Sie dafür, dass man solche einführt? Bei uns gibt es nur die Berufungen, die von der Zahl freier Stellen, vo

Christoph Badelt: Die von Ihnen vorgeschlagene Beförderungsmöglichkeit entspricht dem Konzept des neuen Kollektivvertrags, das ich voll unterstütze. Andererseits kann eine Universität ProfessorInnen-Stellen nicht unabhängig von den fachlichen Notwendigkeiten definieren. Es wird daher immer einen Kompromiss geben müssen, wieviele Stellen für ein bestimmtes Fach freigemacht werden können.

ModeratorIn: Eine UserInnenfrage per mail: Wieso regt sich so wenig Widerstand gegen den Plan in der Novelle dem Vorsitzenden des Unirates faktisch (und dem Unirat allenfalls) die Macht in die Hand zu geben, den neuen Rektor allein zu bestimmen?

Christoph Badelt: Die Universitätenkonferenz wird sich deutlich gegen diesen Plan aussprechen. Die Senate werden das sicher auch tun.

ModeratorIn: Eine UserInnenfrage per mail: Befürworten Sie die Einrichtung der Findungskommission?

Christoph Badelt: Ich befürworte eine frühzeitige Zusammenarbeit des Uni-Rats mit dem Senat bei der Suche nach einem Rektor oder einer Rektorin. Wenn man das Findungskommission nennen will, soll es mir Recht sein.

TorquatoTasso #1: Mittelbauer klagen, dass die Zuteilung von Ressourcen oft an unfaire Bedingungen gebunden wird. So mancher Professor sichert sich auf diese Weise ungerechtfertigt Autorenschaften auf Publikationen von Mittelbauern. Sind Sie dafür, dass man die Mitar

Christoph Badelt: Selbstverständlich soll man MitarbeiteInnenrzufriedenheit erheben. Wir tun das auch an der WU. Der Missbrauch von AssistentInnen bei Publikationsleistungen ist absolut abzulehnen; er kommt zwar leider noch vor, doch ist die Situation schon viel besser geworden.

Bittersweet Me: S.g. Herr Badelt! Ich bin Student der WU, absolviere ein Doppelstudium (Diplom- und Bachelorstudium) und möchte im Anschluss an das Bachelorstudium den Master in Wirtschaftsrecht machen! Welche Kriterien stellen Sie sich für "Zugangsbeschränkungen"

Christoph Badelt: Nach meinem Verständnis geht es im Gesetzesvorschlag um qualitative Regeln, am Beispiel Wirtschaftsrecht könnte dies zum Beispiel heißen, eine gewisse Zahl an ECTS-Punkten aus Rechtsfächern vorweisen zu müssen um zum Masterstudium zugelassen zu werden. Noten oder Studienzeiten sind damit genau NICHT gemeint.

esperanto: Guten Tag! Was konkret sind Ihre Pläne zur Nachwuchsförderung an den Unis? Durch die bestehende "Kettenvertragsregelung (§109 UG2002)" ist es für Arbeitsgruppen unmöglich, bewährte und vielversprechende Jungwissenschafter nach Ablauf eines befristet

Christoph Badelt: Erstens braucht es schon beim Antritt einer Stelle Klarheit darüber, ob und unter welchen Bedingungen eine Verlängerung möglich sein wird. Zweitens ist es Aufgabe der Universität, dem Mitarbeiter oder der Mitarbeiterin auch die Möglichkeit zu geben sich wirklich zu qualifizieren. Wir tun das an der WU zum Beispiel durch Finanzierung von Konferenzreisen, Unterstützung von Forschungsprojekten aber auch durch persönliches Mentoring, das wir für Frauen eingeführt haben.

ModeratorIn: Eine UserInnenfrage per Mail: herr badelt, ich zahle studiengebühren und bekomme trotzdem noch immer nicht den platz in allen seminaren, den ich benötigen würde. wie kann das sein?

Christoph Badelt: Mit Ihren Studiengebühren tragen Sie - je nach Studium - zwischen fünf und 15 Prozent der Kosten. Die Unis sind daher auf öffentliche Gelder angewiesen, wenn wir zu wenig Budget haben, sind solche Engpässe eine Folge, die wir auch nicht schätzen.

Gleichheit: Wie viel Chance räumen Sie der UG Novelle ein, in dieser Form "durchzugehen"? Einerseits wegen der Proteste der SPÖ und andererseits wegen der AG, die ja nun mit dem Ministerium verhandeln wird und wahrscheinlich ein "zuckerl" von "ihrem" Minister e

Christoph Badelt: Ich hoffe, dass die Koalitionspartner zu einer Einigung kommen werden, ob das wirklich eintritt, kann ich beim besten Willen nicht sagen.

ModeratorIn: Eine UserInnenfrage per mail: Wenn ich den Entwurf richtig sehe, könnten die Vizerektoren in Zukunft nicht mehr dem Rektor unterstellt sein, sondern mit dem Unirat direkt Leistungsvereinbarungen treffen. Kann ein Rektorat so funktionieren?

Christoph Badelt: Nach dem gegenwärtigen Gesetz sind die Vizerektoren keineswegs dem Rektor unterstellt. Der Vorschlag der Universitätenkonferenz wird sein, dass der Uni-Rat mit dem Rektorat insgesamt Zielvereinbarungen abschließt. Der gegenwärtige Zustand ist rechtlich widersprüchlich, weil der Rektor dem Uni-Rat für alle Angelegenheiten verantwortlich ist auch jene, die in die Kompetenz der VizerektorInnen fallen.

Gleichheit: Herr Badelt wie sehen sie die immer weiter fortschreitende Entwicklung der Unis hin zu Unternehmen? RektorInnen werden zu ManagerInnen, Studierende sind nur noch KundInnen. Bildung ist nur mehr die Ware die verkauft werden soll und besitzt immer wen

Christoph Badelt: Ich selbst sehe die Universität als eine besondere Art von Unternehmen, eben nicht als kommerzielles Unternehmen. Studierende sind keine KundInnen von Unis sondern Mitglieder der Universität. Sie sollen aber in administrativer Hinsicht so behandelt werden, wie gute Unternehmen ihre Kunden behandeln. Ich glaube nicht, dass irgendjemand in der Uni-Politik Bildung nur als Ware sieht. Allerdings gibt es auch den Druck der Steuerzahler, Unibildung auch für den Arbeitsmarkt verwendbar zu machen. Sowohl die Politiker als auch wir an den Unis müssen diese Spannung aushalten und dürfen nicht einseitig werden.

ModeratorIn: Eine UserInnenfrage per mail: Was halten Sie von Hahns Vorschlag, dass ein Teil des Budgets der Unis künftig an das Einhalten der Leistungsvereinbarungen geknüpft werden soll. Ist das nicht ein starker Eingriff in die Autonomie?

Christoph Badelt: Es ist der Sinn von Vereinbarungen, dass sie auch eingehalten werden. Das muss auch für uns gelten. Insofern kann man es dem Minister nicht verargen, wenn er Sanktionen bei Nichteinhaltung von Vereinbarungen verlangt. Ich habe allerdings Zweifel daran, dass dies immer Budgetkürzungen sein sollten, weil dadurch möglicherweise ein unbefriedigender Zustand an einer Uni noch verschlechtert werden könnte. Wir sollten gemeinsam über sinnvolle Sanktionen nachdenken.

Ms. Schultz: Würden Sie die Freigabe von Studiengebühren für Studierende aus Drittstaaten befürworten?

Christoph Badelt: Persönlich begrüße ich eine solche Freigabe, weil ich sie als Erweiterung der Autonomie verstehe. Ich weiß aber auch, dass eine Festlegung der Gebühren nur sehr schwierig wäre und Konflikte provozieren wird. Im Übrigen gibt es einige Rektoren, die ausdrücklich gegen eine Freigabe der Gebühren sind.

ModeratorIn: Eine UserInnenfrage per mail: Wieviel kostet etwa ein Masterstudium durchschnittlich an der Wirtschaftsuni?

Christoph Badelt: Diese Frage lässt sich leider nicht direkt beantworten, weil eine vollständige Kostenerhebung voraussetzen würde, sämtliche Personalkosten und auch die Gebäudekosten auf einzelne Lehrstunden herunterzurechnen. Das werden wir erst in etwa einem Jahr können. Eine oberflächliche Addition von Entgelten für Lehrauftragsstunden könnte zwar gemacht werden, wäre aber dem Problem nicht angemessen.

Gleichheit: Derzeit ist es sehr undurchsichtig, welche (Bakk-) Studien zu welchem Masterstudium berechtigen was leider allzu oft bei dn verschiedenen Berufungskommissionen landet. Wird daran gearbeitet, dieses System durchsichtiger zugänglicher für fächerübergr

Christoph Badelt: Ja, genau diesen Zweck hätten die sogenannten qualitativen Zugangsregelungen, die im Gesetzesvorschlag endlich erlaubt werden. Die Universität würde dann im Curriculum des Master-Studiums klar definieren, an welche inhaltlichen Vorkenntnisse die Zulassung zum Studium geknüpft ist. Schon beim Beginn eines Bachelor-Studiums würden Sie daher klar wissen, welches Master-Studium nachher für Sie in Frage kommt.

silver steel: Wie beurteilen sie das schlechte Professoren/Studenten Verhältnis von annähernd 1:300 an der WU und was gedenken sie dagegen zu tun?

Christoph Badelt: Die Situation ist tatsächlich sehr unbefriedigend. Mein Gegenrezept: Ich gehe allen Politikern und dem Ministerium auf die Nerven, indem ich mehr Geld und ein neues Gebäude verlange. Am Ziel bin ich leider noch nicht, aber die Personalausstattung hat sich in den letzen Jahren doch schon gebessert.

silver steel: wie wird der unkontrollierte zustrom vor allem deutscher studenten in zukunft gehandhabt?

Christoph Badelt: Die Politik ist zu quantitativen Zugangsregeln nicht bereit. Es wird daher weiter so sein müssen, dass wir am Anfang eines Studiums eine scharfe Selektion vornehmen. Als Rektor übernehme ich diese Rolle nur widerwillig, weil ich es eigentlich als meine Verantwortung ansehe, Menschen zum Erfolg zu führen. Das alles hat mit der Staatsbürgerschaft nur reichlich wenig zu tun.

laola2: Überall ist zu hören, dass wir mehr in Bildung investieren müssen, die Akademikerquote erhöhen etc., um konkurrenzfähig zu bleiben. Auf der anderen Seite wird der Zugang zu Bildung aber immer schwieriger, die Hürden höher. Wie soll das zusammengehen

Christoph Badelt: Die Hürden würden niedriger werden, wenn die Politik ihre Ankündigung wahrmacht, die Uni-Budgets deutlich erhöht und damit auch mehr Kapazität für Studierende schafft. Im Herbst kommt der Offenbarungseid, da werden die Budgets für die Jahre 2010 bis 2012 fixiert.

Gleichheit: Einerseits wird überall über die viel zu geringe AkademikerInnenquote gejammert und der Standort Österreich als Wissenschaftsstandort angepriesen und andererseits verstärkt die Novelle des UGs massiv die Zugangsbeschränkungen (auch wenn dieses Wort

Christoph Badelt: Die Novelle verschärft keine Zugangsbeschränkungen, sondern würde nur für Klarheit sorgen, welcher Bachelor für welches Master-Studium geeignet ist. Kommt diese Klarheit nicht, wird nur die Frustration steigen, weil die Studierenden erst während des Master-Studiums merken, dass ihnen Voraussetzungen fehlen. Studienabbruch und Umstieg ist die Folge.

accuser: Wie beurteilen Sie die krasse Verschulung, die mit den Bachelor- und Masterstudiengängen einhergeht? Sollen ab sofort nur noch maßgeschneiderte Facharbeiter, keine weitblickenden Akademiker ausgebildet werden? Bedauern Sie das zunehmde Abweichen vom

Christoph Badelt: Eine gewisse Verschulung im Bachelor-Studium ist der Preis für eine vielfach gewollte Verkürzung der Studiendauer. Selbstverständlich kann jemand auch einen breiteren Studiengang wählen und daher länger studieren. Insgesamt ist es nach wie vor das Anliegen der Unis, weitblickende AkademikerInnen auszubilden. Die Abweichung von Humboldt sehe ich nicht generell, an einer überlasteten Uni wie der WU sind solche Tendenzen aber eher die Folge von Budget-Knappheiten als von curricularen Änderungen.

AlfFons: Herr Badelt sind ihrer Meinung nach AbsolventInnen von Bakkalaureaten schon ausreichend gebildet um sich am Arbeitsmarkt etablieren zu können?

Christoph Badelt: Für die WU-Bachelors wird das sicher der Fall sein.

ModeratorIn: Wieviel könnte für Drittstaatenangehörige ein Masterstudium an der WU zirka kosten? Von welcher Größenordnung sprechen wir da?

Christoph Badelt: Es gibt an der WU dazu noch keine Überlegungen, weil ja auch noch überhaupt nicht klar ist, ob eine solche Freigabe kommt.

InExcelsis: Warum führt die Qualifikation zum Professor (Habilitation) in Österreich nicht in die Professorenschaft, wenn der Kandidat ohnehin die Aufgaben eines Professors auf einer festen Stelle erfüllt? Das ist Vergeudung von Leistungspotential!

Christoph Badelt: Die Professorenschaft, wie sie in Ihrer Frage definiert wird, bezieht sich ausschließlich auf die Kurien-Zugehörigkeit im Universitäts-Gesetz. Persönlich halte ich dieses Kurienprinzip für überholt, die Frage wird aber in der heutigen UG-Diskussion völlig überbewertet. In Wahrheit geht es darum, welche Möglichkeiten NachwuchswissenschafterInnen haben. Im internationalen Vergleich wissen wir, dass unser Hierarchie-System hier eher hinderlich ist.

ModeratorIn: Eine UserInnenfrage per mail: Für Politiker soll die Vierjahresfrist für den Eintritt in den Unirat fallen. Wird dadurch nicht die politische Einflussnahme verstärkt?

Christoph Badelt: Ich teile Ihre Befürchtung und halte daher den Vorschlag nicht für gut.

Laudator: Über die §99-Professuren sollen Mittelbauleute in die Professorenschaft angehoben werden. Wie wird sichergestellt, dass es die Verdienstvollsten trifft? Man kann die Stellen ja fachlich beliebig ausschreiben, sodass die Besten ausgeschlossen sind?!

Christoph Badelt: Die vorgeschlagene Regelung zu den §99 Professuren hat unter anderem den Zweck genau eine solche "Beförderung", wie Sie sie vorschlagen, zu ermöglichen. Sie wurde auch im Zusammenhang mit dem Kollektivvertragsentwurf entwickelt. Die Regelung ist aber breit genug, um auch in den Dienst der inhaltlichen Profil-Bildung gestellt zu werden. Es gibt also ein Freiheitspotenzial in dieser Regelung, das sehr viele Chancen enthält. Ein Missbrauch lässt sich wohl nie zu 100 Prozent ausschließen, abgesehen davon, dass es wohl selten eine Einigung gibt, was ein Missbrauch wäre.

ModeratorIn: Eine UserInnenfrage per Mail: Sind Sie für eine gleichberechtigte Gruppe aller Unilehrer, die Professoren-Aufgaben erfüllen?

Christoph Badelt: Ich bin für eine Mitbestimmung, die Hand in Hand mit Mitverantwortung geht. Das ist keine Frage der Kurienzugehörigkeit, sondern eine Frage der Funktionen, die an einer Universität ausgeübt werden. Ein Beispiel: Ich würde den Dekanen oder den Department-Vorständen sehr viel Mitsprachemöglichkeit geben, die Erreichung solcher Funktionen aber nicht auf die Professorenschaft beschränken.

Gleichheit: Durch das Bakkalaureat wurde die Anzahl an Toleranzsemestern eingeschränkt, vermutlich wird eben dies auch für die verlängerten 4-jährigen Bakks gelten. Damit werden Studierende dazu getrieben immer schneller zu studieren und bekommen immer weniger

Christoph Badelt: Die politische Frage besteht darin, wer die Kosten dafür übernimmt, dass ein Studierende/r seine/ihre Interessensgebiete ausserhalb des Studiums entwickelt. Es dürfte die vorherrschende Meinung sein, dass Familienbeihilfen vor allem der Finanzierung einer Arbeitsmarktqualifikation nicht aber den persönlichen Interessen dienen.

Fettes Frettchen: Halten Sie die jetzige Höhe der Studiengebühren für "genau die richtige" Höhe? Sollte mehr gezahlt werden? Weniger?

Christoph Badelt: Als Rektor geht es mir primär um die Höhe der Uni-Budgets und nicht um die Höhe der Studiengebühren. Ich glaube nicht, dass es eine "richtige Höhe" von Studiengebühren gibt, es gibt nur eine politische Entscheidung darüber, wer in welchem Ausmaß ein Studium finanzieren soll: Der Staat oder der/die Studierende.

ModeratorIn: Eine UserInnenfrage per mail: Finden Sie die 40 Prozent-Quote für Frauen in Uni-Gremien sinnvoll? Warum macht man das nicht im Sinne einer echten Gleichberechtigung 50:50?

Christoph Badelt: Die Quote ist ein Ausdruck der Hilflosigkeit, rascher zu einer Gleichberechtigung zu kommen. Sie wird in der Praxis oft die wenigen Frauen, die an einer Uni sind, benachteiligen, weil diese in Kommissionen "verheizt" werden. Andererseits gefällt mir der Quotenvorschlag auch, weil er wieder einmal mehr der Bewusstseinsbildung dient.

Gleichheit: Die Industriellenvereinigung, deren Handschrift deutlich im Entwurf zu sehen ist, fordert stärkere Berufsbezogenheit der Bildung/Ausbildung an der Universität. Allerdings gibt es auch Stimmen, die diese Art der berufsbezogenen Bildung ins Aufgabenfe

Christoph Badelt: Die Universitäten sehen sich als Orte der Berufs-VORbildung nicht aber als Ausbildungsstätten, wo Kochrezepte vermittelt werden. Wir sind sicher, dass UniabsolventInnen langfristig auch am Arbeitsmarkt erfolgreich sein werden, wenn wir sie zu denkenden Menschen ausbilden, die auch die Fähigkeit haben, Probleme zu lösen und Kritik zu äußern. Ich glaube, dass Fachhoschulen hier ein anderes Selbstverständnis haben.

ModeratorIn: Wir danken Rektor Badelt fürs Mitchatten und den UserInnen für die vielen Fragen, die leider nicht alle beantwortet werden konnten. derStandard.at wünscht noch einen schönen Nachmittag!

Christoph Badelt: Ich bedanke mich für die vielen spannenden Fragen und bin gerne bereit auch über e-mail weiterzudiskutieren.