"As": "Deutschland, gib auf! Nach 24 Jahren ist Spanien wieder in einem EM-Finale. Die Auswahl holte sich die Eintrittskarte in einer beeindruckenden Partie, in einem Semifinale, nach dem sie der ganzen Welt auch noch mit dem Titel eines zeigen müssen: 'Meine Herren, das ist Fußball.' Die Vorstellung war in wunderbarer Weise ein Genuss und ließ jede Agonie vergessen, die man schon erwartet hatte. An seine Stelle trat der spanische Fußball, der so oft schon abgestraft worden war. Spanien ist verdient im Finale, durch ein würdiges Spiel. Deutschland zittert, weil eine Fußballwalze auf sie zukommt, eine perfekte Maschine, ein Hochgenuss von einer Mannschaft."
"Marca": "Spanien schenkt Europa in Wien eine Symphonie. Luis, mit all seinen Fehlern und Vorzügen, hat etwas erreicht, worüber man nicht mehr diskutieren muss: Er hat uns nach 24 Jahren wieder in ein EM-Finale gebracht. Und nicht nur das. Er hat auch den alten Kontinent in Verzücken versetzt, weil es viele Arten gibt in ein Finale zu kommen. Unser Rivale Deutschland verkörpert vor allem das Resultat. Wir haben auf das Spektakel gesetzt und haben den gleichen Lohn erhalten. Am Sonntag werden wir sehen, welche Option triumphieren wird."
"El Mundo Deportivo": "Finalisten mit einem erhabenen Fußball. Die Burschen von Luis Aragones zeigten trotz ihrer Jugend, die sie auf den Rasen bringen, dass diese Mannschaft eine große Reife besitzt und dass die Wettbewerbsfähigkeit, die früher immer gefehlt hat, nicht vom Personalausweis abhängt. Die Auswahl setzte sich über alles hinweg, über die frühe Verletzung von Villa, den schnellen Rasen, der es Spanien schwer machte, sein Spiel zu entfalten und gegen Russland in der ersten Hälfte durchzuhalten sowie in der zweiten Häfte alles klar zu machen."
"El Pais": "Unvergesslich! Eine wunderbare Partie von Spanien, das Russland zermalmte und das Finale gegen Deutschland spielen wird. Eine Ehrfurcht gebietende Mannschaft, mit Zügen einer unheimlichen Herrlichkeit, ließ Russland klein beigeben, dass aus eigenen Verdiensten darauf hoffte, in die Königsklasse des Fußballs zurückzukehren. Das beste Spanien, so lange man sich erinnern kann, verweigerte den Russen bedingungslos den Zutritt, mit einer tadellosen Leistung. Von Anfang bis Ende."
"El Mundo": "Spanien, wie im Film! Spanien entzückt Europa! Einfach unvergesslich. Nach 24 Jahren stieß Spanien in ein EM-Finale vor, durch ein Tor, das größer und schöner nicht hätte sein können. Die gewaltige zweite Hälfte gegen Russland voll präzisen Passspiels, Dynamik, voller Schaffung von Freiräumen und des Rückgriffs auf verschiedene Hilfsmittel war eine radikale Art, der Welt ihre Favoritenstellung klarzumachen."
Nachrichtenagentur "EFE": "Exhibition von Spanien! Welch Spektakel! Noch nie hat jemand so gut gespielt! Ganz Spanien ist heute im Rausch! Spanien rüttelte Russland aus seinem Traum und setzte seinen Spielstil durch, um das Prestige zurückzugewinnen, das es in Europa bereits verloren hatte. Nach 24 Jahren beschritt Spanien mit Toren von Xavi, Güiza und Silva einen historischen Weg zum großen Finale. Spanien kann wieder den Himmel berühren!"
RUSSLAND:
"Gazeta": "Russland blieb nur Bronze. Der Halbfinal-Guus. Der Niederländer blieb erneut im Halbfinale hängen. Für die russische Mannschaft war das Finale eine über den Wolken hängende Grenze. Für den niederländischen Trainer war es irgendwie Pech."
"Komsomolskaja Prawda": "Trotzdem, Danke! Alle haben mitgefiebert, vom Kleinkind bis zum Opa. Beim 3:0 der Spanier hat sich das Glück von Hiddinks Team aber abgewendet."
"Komersant": "Spanien versperrt Russland den Weg ins Finale. Spanien war in Schnelligkeit und Taktik klar überlegen. Wir hatten dagegen keine einzige echte Chance."
"Sowjetski Sport": "Drei Tore Unterschied in der Gruppenphase, drei Tore Unterschied im Halbfinale. Spanien ist derzeit einfach noch stärker. Dazwischen lagen aber drei Siege, die Europa und die ganze Welt erschütterten. Der dritte Platz ist für Russland eine große Auszeichnung."
"Sport-Express": "Nicht traurig sein. Wir haben Bronze - und das ist erst der Anfang. Der russische Fußball ist durch einen langen Tunnel endlich ans Licht gelangt. Diese EURO hat Appetit gemacht. Wir wissen jetzt, wozu wir fähig sind: nicht nur in unseren Träumen, sondern auch in der Realität."
"Rossijskaja Gaseta": "Die Zeit der Wunder ist vorbei. Aber die russische Mannschaft kann das Turnier erhobenen Hauptes verlassen."
"Nowyje Iswestija": "Russland ist wieder eine Macht im Fußball. Und seine Spieler sind Gold wert, wenn man das Interesse ausländischer Vereine sieht."
DEUTSCHLAND:
"Bild": "Finale gegen Tor-Stiere! Spanier nehmen Russen auf die Hörner! Traum-Tore, ole! Das wird hart für Mertesacker und Metzelder. Blitz und Donner über Wien und plötzlich schlug's ein! Xavi, Güiza und Silva knallten den Ball ins Russen-Tor. Ein donnerndes 3:0 für die Spanier! Ein verdienter Sieg der Stars aus unserem Lieblings-Urlaubsland. Die Überraschungs-Russen von Guus Hiddink sind draußen. Ein paar Einzelaktionen von Klasse-Stürmer Pawljutschenko reichten nicht. Superstar Arschawin ging in der Regenflut mit unter - BILD-Note 5. Vielleicht war er in Gedanken schon bei seinem bevorstehenden 15-Mio-Wechsel zum FC Barcelona.
Wir gegen die 3:0-Tor-Stiere aus Spanien - das wird verdammt schwer! Das Team von Trainer-Opa Luis Aragones (69) ist ballsicher, kampfstark. Und hat mit Offensiv-Verteidiger Sergio Ramos (Metzelder kennt ihn von Real Madrid) und dem eingewechselten Spielmacher Cesc Fabregas (Jens Lehmann kennt ihn von Arsenal) zwei Weltklasse-Leute. Wer diese Kombinationen gesehen hat, weiß, dass es am Sonntag ein harter Abend für Metzelder und Mertesacker werden könnte..."
"kicker": "Finale - Bravo, Spanien! Mit einer konzentrierten Leistung - vorne wie hinten - entzauberte die Seleccion die schnellen Russen und gewann hochverdient mit 3:0. War die erste Halbzeit noch ausgeglichen, drehten die Spanier nach der Pause auf und zogen sich auch nach Xavis Führungstreffer nicht zurück. Arschawin & Co. fiel insgesamt viel zu wenig ein - und damit war im Halbfinale Endstation. Russland hatte nie an die Leistung aus dem Viertelfinale anknüpfen können und musste den Endspieltraum platzen lassen. Hinten hatten Puyol und Kollegen einfach nichts zugelassen, vorne waren in Halbzeit zwei die Tore eiskalt gefallen. Noch ein Sieg, dann dürften die Spanier mal wieder einen Titel feiern - nach 44 Jahren."
"Süddeutsche": "Triumph über den Spuk. Durch das 3:0 über Russland erreicht Spaniens Auswahl souverän das EM-Finale gegen Deutschland. Nach diesem überzeugenden Auftritt gibt es am Sonntag in Wien einen klaren Favoriten. Die Treffer von Xavi, Guiza und David Villa krönten nicht nur eine mustergültige Kollektivleistung des Teams von Trainer Luis Aragones, sie beendeten auch einen eigenartigen Spuk, der dieses Turnier in den beiden Spielrunden zuvor erfasst hatte: Da war die russische Sbornaja wie ein Zyklon über ihre Gegner hinweggerauscht.
Gestern Nacht ergaben sich die Russen seltsam kraftlos in ihr Schicksal, es gab in keiner Phase des Spiels ein Aufbäumen - und der Petersburger Arschawin, vor der Partie in aller Munde, blieb 90 Minuten lang unsichtbar wie ein Gespenst. Er kann auch schlecht Es hätte Andrej Arschawins Bewerbungsspiel für höhere Aufgaben werden sollen - doch er blieb blass. Seine Bilanz: viele Fehlpässe, keine Sprints. Unter fußballtechnischen Gesichtspunkten hat dieses Finale am Sonntag gegen Deutschland einen klaren Favoriten: die unerschütterlichen Kombinationskünstler um Xavi, Iniesta und Fabregas."
"Frankfurter Allgemeine": "Am Donnerstag trumpften in Wien die Spanier auf, die Russland im Halbfinale angstfrei, offen und in der zweiten Hälfte auch spielerisch deutlich überlegen begegneten. In dieser Form sind die Profis aus der Primera Division und der Premier League auch gegen die Deutschen Favorit. Die deutsche Nationalmannschaft muss sich also am Sonntag auf einiges gefasst machen, doch in der Rolle des Außenseiters hat sie sich ja schon gegen Portugal äußerst wohl gefühlt."
SCHWEIZ:
Basler Zeitung": "Mit einer Galavorstellung spielen sich die Iberer in das Finale der Euro 2008 gegen Deutschland. Luis Aragones war nach dem größten Triumph seiner Trainerkarriere ganz er selbst. Der Halbfinalerfolg von Wien war der Sieg einer technisch bezaubernden, aber auch einer reifen Mannschaft. Die Seleccion scheint fällig, endlich wieder einen großen Titel zu gewinnen und damit die großen Sehnsüchte der Spanier einzulösen."
"Berner Zeitung": "Spanische Ballnacht in Wien. Der alte Mann hatte wieder einmal alles richtig gemacht. Spanien war an diesem verregneten Abend das bessere, stabilere, spielstärkere Team als Russland. Luis Aragones macht oft unerwartete Sachen. Diese spanische Auswahl ist seine Idee vom modernen Fußball, mit vielen Ballkontakten, ständiger Kontrolle und wenig Zweikämpfen. Es ist ein schönes, ein romantisches Konzept, ein eher naives auch, und vielleicht ist es deshalb korrekt."
"Blick": "Mit Intelligenz, Coolness und viel Klasse sind die Spanier daran, sich den Verlierer-Stempel von der Stirn zu putzen. Was die Spanier gestern gegen die Russen, die mit ihrem tollen Fußball zuvor in aller Munde waren, zeigten, zeugte von großer Klasse. Deutschland muss sich gegen diese coolen und auch in der Breite hervorragend besetzten Spanier warm anziehen."
"Neue Zürcher Zeitung": "Spanien greift nach dem EM-Titel. Im Regen standen nur die Russen. Nach einem mut- und ideenlosen Auftritt ließ sich die Überraschungsmannschaft des Turniers vom Favoriten enttäuschend leicht abservieren. Andrej Arschawin, der russische Fußball-Prinzipal, brachte im wichtigsten Spiel keinen Fuß vor den anderen. Diesmal könnte die Verzweiflung, mit der das große Fußballland seit Jahrzehnten in Fettnäpfchen tritt, aber in unfassende Euphorie umschlagen - wenn die Iberer am Sonntag gegen Deutschland den ersten Titel seit 1964 gewinnen."