Schwerin - Im deutschen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern gibt es neue Anhaltspunkte für einen vorzeitigen Wechsel an der Regierungsspitze. Nach einem Bericht der "Ostsee-Zeitung" vom Freitag will der SPD-Politiker Harald Ringstorff zu seinem 69. Geburtstag am 25. September offiziell seinen Rücktritt bekanntgeben. Bereits am 3. November soll dem Bericht zufolge der jetzige Sozialminister und SPD-Landesvorsitzende Erwin Sellering ein neues, umfassend umgebildetes Kabinett berufen. Die Schweriner Staatskanzlei lehnte es am Freitag ab, zu dem Bericht Stellung zu nehmen.

Regierungssprecherin Marion Zinke verwies auf Anfrage lediglich auf die mehrfach geäußerte Bemerkung von Ringstorff, wonach er nicht länger als Konrad Adenauer (CDU) im Regierungsamt bleiben werde. Dieser war von 1949 bis 1963, also 14 Jahre, lang Bundeskanzler der Bundesrepublik. Ringstoff wurde 1998 erstmalig zum Ministerpräsidenten gewählt und ist damit seit zehn Jahren im Amt. Bei der nächsten regulären Landtagswahl 2011 wäre er je nach Wahltermin 71 oder 72 Jahre alt. Bereits zu Beginn seiner dritten Amtsperiode als Ministerpräsident hatte es im Herbst 2006 Gerüchte über einen vorzeitigen Ausstieg Ringstorffs zur Halbzeit der Wahlperiode gegeben.

Auch ein Sprecher des SPD-Landesverbands betonte, die Partei werde Gerüchte nicht kommentieren werde. Es sei nichts dran an der Geschichte, fügte er hinzu. Kritik von der Basis an Ringstorff hatte es erst jüngst wegen des schlechten Abschneidens der SPD bei der Landratswahl auf Deutschlands größter Insel Rügen gegeben, die Amtsinhaberin Kerstin Kassner von der Linkspartei gleich im ersten Wahlgang mit 68,3 Prozent gleich gewann. Seit zwei Jahren regiert Ringstorff Mecklenburg-Vorpommern mit einer Großen Koalition aus CDU und SPD. Zuvor war Ringstorff Regierungschef der ersten rot-roten Koalition aus SPD und PDS in Deutschland. (APA/AP)