Berlin - Die deutsche Bundeswehr übernimmt in Afghanistan am Montag von Norwegen die Aufgabe der schnellen Eingreiftruppe (Quick Reaction Force, QRF) im Norden des Landes. Damit stellt Deutschland, das innerhalb der Internationalen Schutztruppe ISAF für Nordafghanistan zuständig ist, erstmals einen Kampfverband in der Region.

Verteidigungsminister Franz Josef Jung hatte bei der Verabschiedung der 200 Soldaten starken Einheit gesagt, die Bevölkerung müsse sich darüber im Klaren sein, dass der Einsatz auch Gefahr für Leib und Leben bedeute. Insgesamt hat Deutschland derzeit rund 3.500 Soldaten in Afghanistan. Das Mandat soll im Herbst auf 4.500 Mann aufgestockt werden. Als ein Argument für die Erhöhung des Bundeswehr-Mandates hatte Jung zuvor die Präsidentschaftswahlen in Afghanistan im Herbst 2009 vorgebracht.

Die schnelle Eingreiftruppe QRF hat nach den Worten des NATO-Befehlshabers für den Einsatz der ISAF-Kräfte, Egon Ramms, einen "echten Kampfauftrag" zu erfüllen. "Diese schnelle Eingreiftruppe wird nach meinem Dafürhalten nicht zum Brunnenbohren oder Brunnenbauen eingesetzt", hatte Ramms vor einigen Tagen im Deutschlandfunk gesagt. Für die ISAF sind nach NATO-Angaben rund 52.700 Soldaten aus 40 Ländern im Einsatz. Deutschland stellt nach den USA und Großbritannien das drittgrößte Kontingent. (APA/dpa)