Wien - Das lange Warten auf neue Köpfe in den Führerständen lähmt die operativen ÖBB-Gesellschaften zusehends. "Es wird nichts entschieden", hört man die zweite Ebene seufzen. Auch bei der Reform der Bahnreform gehe nichts weiter. Für schlechte Stimmung unter den Eisenbahnern sorgt freilich das jüngste Gerücht aus dem Reich der Personalrochaden. Das geht so: Personalchef Franz Nigl, er ist auch Geschäftsführer der ÖBB-Dienstleistungsgesellschaft (DLG), soll nach Auflösung der DLG zu Jahresende wohl degradiert, aber mit der überaus einflussreichen Position des Generalsekretärs von Holding-Vorstandssprecher Peter Klugar entschädigt werden.

Das sorgt nicht nur bei den mehr als 40.000 Eisenbahnern für Unruhe, sondern vor allem in den Chefetagen diverser ÖBB-Töchter. "Je schwächer der Holding-Chef, desto wichtiger macht sich der Generalsekretär", befürchtet einer.

Viele Klagen

Gefürchtet war Nigl bereits als Personalchef und Prokurist in allen ÖBB-Töchtern. Dort musste er, wie Verkehrsminister Werner Faymann auf Anfrage von Grünen-Sozialsprechers Karl Öllinger mitteilte, in den Jahren 2005 bis 2007 für insgesamt 186 Klagen gegen Versetzungen, Kündigungen usw. bis dato insgesamt 1,016 Mio. Euro aufwenden; Tendenz steigend, viele Verfahren sind noch anhängig.

Dass Nigl und andere ÖBB-Manager beim Personalabbau mit "Kopfgeldprämien" fürstlich belohnt worden seien, bestreitet Faymann wie die ÖBB. Es gebe Zielvorgaben betreffend Personalkosten, aber keine Kopfgeldprämien. Nigls Gehalt stieg laut Rechnungshof von 243.100 Euro im Jahr 2005 auf 448.200 Euro im Jahr 2006. (Luise Ungerboeck, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 30.6.2008)