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Der Moment der Niederlage.

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Spaniens Keeper und Kapitän Iker Casillas auf einer Höhe mit der Trophäe.

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Strahlende Sieger....

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Hängende deutsche Köpfe. "Spanien war einen Tick besser", sagte Uwe Seeler

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Jogi Löw am Weg zum Handschlag für Verlierer.

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Die Sieger der EURO!

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Wien - Michael Ballack ist doch noch fit geworden, froh ist der 31-Jährige aber trotz relativ schmerzfreier rechter Wade im Endspiel der EURO 2008 nicht geworden.

Der Görlitzer wurde am Sonntagabend schon zum zehnten Mal guter Zweiter, zum ersten Mal als Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, wenn man das Endspiel der WM 2002, also das 0:2 gegen Brasilien, vergisst, an dem er wegen einer Gelbsperre nicht mitwirken durfte. Während sich nationale Enttäuschungen und Triumphe bisher die Waage hielten, ist Ballack international jetzt zum vierten Mal ein Vize: Vize-Weltmeister und -Champions-League-Sieger 2002 sowie Vize-Champions-League-Sieger und -Europameister 2008.

Denn am Ende der ballesterisch vielleicht besten EM-Endrunde aller bisherigen Zeiten siegte die Mannschaft des Turniers – die Selección, die Furia Roja. Den Deutschen vor 51.428 Zusehern Herr zu werden, war keine leichte Übung, obwohl Trainer Luis Aragonés jene Elf aufgeboten hatte, an deren Ballsicherheit und Ideenreichtum sich schon die Russen aufgerieben hatten.

Cesc Fàbregas durfte von Beginn an (statt des blessierten David Villa) mit wirken, Nervosität in der spanischen Hintermannschaft und Entschlossenheit des Gegners bewirkten zunächst jedoch ein deutsches Übergewicht, auch an Chancen. Miroslav Klose vergab nach Fehler von Sergio Ramos und Vorlage von Bastian Schweinsteiger die beste (3.). Die Spanier arbeiteten sich erst nach und nach ins Duell zweier gleicher, aber unterschiedlich interpretierter Systeme (4-5-1).

Gleicher als gleich

Während die Deutschen auf ihr defensives Dreieck im Mittelfeld bauten, in dem Ballack den vom italienischen Schiedsrichter Roberto Rosetti nur unzureichend sanktionierten Abräumer gab (eine Gelbe für drei gelbwürdige Fouls), schupfte bei den Spaniern der grandiose Marcos Senna den defensiven Part im Mittelfeld allein, während Fàbregas, Andrés Iniesta, Xavi Hernández und David Silva marschierten und Fernando Torres mit Vorlagen versorgten.

Die Gelegenheiten der Spanier häuften sich. Einen von Christoph Metzelder abgefälschten Iniesta- Schuss wehrte Jens Lehmann ab (14.). Ein Kopfball von Torres nach Flanke von Ramos klatschte an die Stange (23.). Und ein individueller Fehler brach den Bann. Nach Pass von Xavi enteilte Torres dem unentschlossenen Philipp Lahm und schoss am herausstürzenden Lehmann vorbei ein (33.).

Verletzter Lahm

"El Niños" zweiter Turniertreffer hätte der Spanier Spiel gegen jeden anderen Gegner erleichtert, doch nicht gegen die Deutschen, die mit neuem Elan und Marcell Jansen statt des verletzten Lahm (Risswunde am linken Fuß) aus der Kabine kamen, um Druck zu machen. Doch Ballack traf zwei Minuten nach Einwechslung des zweiten Stürmers Kevin Kuranyi und der Umstellung auf 4-4-2 nur das Außennetz (60.). Und Schweinsteiger traf nur Kloses Hüfte (63.). Als sich die Spanier auch dank eines klugen Wechsels von Aragonés (Santi Cazorla für Silva) auf die neue Situation eingestellt hatten, erlahmende Deutsche reichlich Raum für Gegenstöße.

Die endgültige Erlösung brachte aber weder Ramos’ Kopfball, den Lehmann parierte (67.), noch Iniestas Schuss, den Frings am kurzen Eck von der Linie kratzte (69.). Wirklich in Not kamen die insgesamt klar überlegenen Spanier nicht mehr. Nach dreiminütiger Nachspielzeit pfiff Rosetti ab, lagen sich die Spanier, darunter EURO-Schützenkönig Villa (vier Treffer), in den Armen, war Ballack der Vize wieder gewiss.

Um Punkt 22.52 Uhr stemmte Kapitän Iker Casillas, auch im Finale extrem sicher und daher der Goalie des Turniers, die von UEFA-Präsident Michel Platini präsentierte Coupe Henri Delaunay. Auch ihr stand eine lange Nacht bevor. (Christian Hackl, Johann Skocek - DER STANDARD PRINTAUSGABE 30.6. 2008)

Finale
  • Deutschland - Spanien 0:1 (0:1). Wien, Ernst-Happel-Stadion, 51.428 Zuschauer (ausverkauft), SR Roberto Rosetti (ITA).

    Tor: 0:1 (33.) Torres

    Deutschland: Lehmann - Friedrich, Mertesacker, Metzelder, Lahm (46. Jansen) - Frings, Hitzlsperger (58. Kuranyi) - Schweinsteiger, Ballack, Podolski - Klose (78. Gomez)

    Spanien: Casillas - Sergio Ramos, Marchena, Puyol, Capdevila - Senna - Iniesta, Fabregas (63. Xabi Alonso), Xavi, David Silva (66. Santi Cazorla) - Torres (78. Güiza)

    Gelbe Karten: Ballack (43.), Kuranyi (88.) bzw. Casillas (43.), Torres (74.)