Das Finale der Fußball-Europameisterschaft hat dem ORF am Sonntagabend noch einmal Top-Quoten beschert. Mit durchschnittlich 1,8 Millionen Zusehern und einem Marktanteil von 62 Prozent in den Kabel- und Satellitenhaushalten lag das Spiel Spanien gegen Deutschland auf Platz zwei der meistgesehenen EURO-Spiele. In den Fan- und Public-Viewing-Zonen in Österreich verfolgten am Final-Tag zusätzlich rund 300.000 Menschen die ORF-Übertragung. Mehr Zuseher hatte nur das Österreich-Match gegen Deutschland mit 2,189 Millionen Zuschauern und 72 Prozent Marktanteil.

Vor allem die jungen Frauen hat in den vergangenen drei Wochen das Fußballfieber gepackt. Mit einem Seheranteil von 43 Prozent war beinahe jeder zweite EM-Zuschauer eine Frau, so der ORF am Montag in einer Aussendung. Bei den 12- bis 29-Jährigen war der Anteil noch höher - so erreichte etwa das Spiel Österreich gegen Deutschland bei jungen Mädchen 84 Prozent KaSat-Marktanteil, bei den jungen Männern lag dieser Wert bei 79 Prozent. Laut ORF erwiesen sich die Burgenländer als besonders treue EURO-Fans, gefolgt von den Wienern und den Niederösterreichern. Die Vorarlberger interessierte die Europameisterschaft am wenigsten.

ORF-Chef Alexander Wrabetz zeigte sich am Montag mit der Performance seines Senders zufrieden: "Die EURO hat unsere Erwartungen weit übertroffen. Das zeigt die Tatsache, dass 13 von 31 Spielen mehr als eine Million Zuseherinnen und Zuseher erreicht haben und dabei sogar die Zwei-Millionen-Zuschauer-Grenze übertroffen wurde."

Sportchef Huber unzufrieden mit UEFA-TV-Produktion

Auch ORF-Sportchef Hans Huber zog positive Bilanz. "Ohne uns selbst beweihräuchern zu wollen: Ich glaube, wir haben eine sehr ordentliche Performance abgeliefert und viel positives Feedback bekommen", sagte Huber.

Kritik übte er allerdings noch einmal an der UEFA, die die Live-Bilder der Spiele heuer selbst produziert hat. Einerseits wurden "solche Szenen, die dem Image des Fußballs nicht hundertprozentig nutzen, nicht in der Intensität dargestellt, wie TV-Stationen das selbst gemacht hätten", andererseits habe es "bedenkliche Entwicklungen in der Übertragung" gegeben. Abgesehen vom mehrminütigen Sendeausfall im Halbfinale zwischen Deutschland und Türkei seien Zeitlupen teils viel zu spät gekommen und manche entscheidende Szenen nicht wiederholt worden, bemängelte Huber.

Im Großen und Ganzen sei die TV-Produktion "in Ordnung" gewesen, allerdings wurden "der journalistischen Freiheit hier schon Grenzen gesetzt". Künftig sei darüber zu reden, "ob TV-Sender das Signal nicht wenigstens ab und zu verändern und mit eigenen Bildern auffüllen können". Darüber, ob die nächste Europameisterschaft noch unter seiner Führung im ORF stattfinden werde, wollte sich Huber nicht festlegen. Spekulationen, wonach er sich noch heuer - nach den Sport-Highlights EURO und Olympische Spiele - in den Ruhestand zurückziehen will, wies der Sportchef aber zurück. "Mein Vertrag hat kein Ablaufdatum", so Huber. Das Jahr 2008 bezeichnete Huber als "das aufregendste Jahr, das es jemals im ORF-Sport gegeben hat".

Die Reichweiten-Top-10 der EURO 2008

- Österreich - Deutschland, zweite Halbzeit (16. Juni) 2,189 Millionen Zuschauer, 72 Prozent KaSat-Marktanteil

- Finale: Spanien - Deutschland, zweite Halbzeit (29. Juni) 1,809 Millionen Zuschauer, 62 Prozent KaSat-Marktanteil

- Österreich - Polen, zweite Halbzeit (12. Juni) 1,670 Millionen Zuschauer, 61 Prozent KaSat-Marktanteil

- Österreich - Kroatien, zweite Halbzeit (8. Juni) 1,485 Millionen Zuschauer, 54 Prozent KaSat-Marktanteil

- Spanien - Russland, zweite Halbzeit (26. Juni) 1,389 Millionen Zuschauer, 58 Prozent KaSat-Marktanteil

- Italien - Spanien, zweite Halbzeit (22. Juni) 1,238 Millionen Zuschauer, 49 Prozent KaSat-Marktanteil

- Deutschland - Polen, zweite Halbzeit (8. Juni) 1,120 Millionen Zuschauer, 43 Prozent KaSat-Marktanteil

- Niederlande - Italien, zweite Halbzeit (9. Juni) 1,118 Millionen Zuschauer, 44 Prozent KaSat-Marktanteil

- Deutschland - Portugal, zweite Halbzeit (19. Juni) 1,082 Millionen Zuschauer, 48 Prozent KaSat-Marktanteil

- Niederlande - Frankreich, zweite Halbzeit (13. Juni) 1,060 Millionen Zuschauer, 47 Prozent KaSat-Marktanteil

(APA)