Hamburg/Nürnberg - "Wir führen Studien durch, ob wir in das Geschäft mit der sogenannten 'weißen Ware' gehen", sagte der Vorstandschef des türkischen Grundig-Eigners Koc, Bülent Bulgurlu, der "Financial Times Deutschland" (FTD). Damit könnte es künftig auch Geschirrspül- und Waschmaschinen von Grundig geben. Konkret sind die Pläne laut Bulgurlu aber noch nicht.

Grundig hat bereits begonnen, sein Sortiment über das Stammgeschäft mit Fernsehern und Audiogeräten hinaus zu erweitern. Seit zwei Jahren vertreibt das Nürnberger Unternehmen in Deutschland unter eigener Marke Haartrockner, -glätter und -schneider und seit einem Jahr Bodenstaubsauger. Dies laufe sehr erfolgreich, sagte Grundig-Chef Michael Peterseim der Zeitung. "Diese Produkte gehen jetzt in ganz Europa in den Verkauf." Zudem will Grundig Klimaanlagen am Markt einführen; dies wird in Portugal getestet. Die Produkte abseits des Stammgeschäfts lässt Grundig nach eigenen Vorgaben von Auftragsfertigern in Asien produzieren.

Die Ausdehnung der Marke Grundig soll dem Bericht zufolge dazu beitragen, dass Koc die millionenschweren Investitionen in die Traditionsfirma amortisieren kann. Unter den 13 Marken der Konsumelektronik-Tochter Arcelik ist Grundig die international bekannteste. Trotzdem hatten die Türken mit dem jahrelang defizitären Unternehmen bisher nur Kosten, keine Erträge. Der größte Konzern der Türkei hatte sich 2004 bei der insolventen Firma eingekauft - zu gleichen Teilen mit dem britischen Händler Alba. Damals zahlte Koc 40 Mio. Euro, im März 2008 für den Erwerb der zweiten Hälfte von Alba weitere 35 Mio. Euro. (APA/dpa)