Bild nicht mehr verfügbar.

Die Gründe für die Verlagerung der Forschungstätigkeiten aus Österreich liegen laut Studie am Mangel an hoch qualifiziertem Forschungspersonal, an der sinkenden Attraktivität der steuerlichen Rahmenbedingungen und dem Mangel an risiko- und damit forschungsaffinem Kapital.

Foto: APA/EPA/Adhikary
Wien - Die österreichischen Unternehmen nutzen die Globalisierung als Chance im europäischen Wettbewerb, so die Einschätzung des Präsidenten des Management Clubs, Herbert Paierl. Auch kleinere Firmen hätten die Vorteile der Internationalisierung erkannt. Die Anzahl der Beschäftigten, die in internationalen Unternehmen tätig sind, übersteige erstmals die Anzahl derer, die in Unternehmen ohne internationale Tätigkeit arbeiten, so das Ergebnis einer Studie, die vom Management Club in Auftrag gegeben wurde.

Bereits knapp 30 Prozent der Firmen mit 10 bis 49 Beschäftigten seien international tätig, so die Studie. Bei Unternehmen mit 50 bis 249 Mitarbeitern arbeiten laut Studie mehr als 70 Prozent global. Die größten Auslandsaktivitäten weisen allerdings Großunternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten auf: 75 Prozent dieser Firmen sind international unterwegs.

Die zunehmende Globalisierung sei für die heimischen Unternehmen ein wichtiger Faktor, sagte Paierl. Pro Arbeitsplatz der aus Österreich in ein Niedriglohnland verlagert wurde, seien hierzulande 2007 im Durchschnitt 2,7 (2006: 2,5) Arbeitsplätze geschaffen worden.

In den vergangenen fünf Jahren seien durch die Globalisierung in den international tätigen Unternehmen rund 100.000 Arbeitsplätze entstanden. Die Zahl der durch in das Ausland verlagerten Jobs beträgt laut Studie rund 7.500 Arbeitsplätze pro Jahr (insgesamt 37.5000). Per saldo seien also rund 63.500 neue Jobs geschaffen worden.

Forschungstätigkeiten wandern ins Ausland

Während am Beginn der Globalisierung vor allem der Freihandel und die Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland im Mittelpunkt standen, seien nun "höhere Funktionen des Unternehmens" - wie etwa Forschung und Entwicklung (F&E) sowie Innovation - betroffen. Im Jahr 2006 haben laut Studie 7,25 Prozent der Unternehmen ihre Forschungstätigkeiten ins Ausland ausgelagert, 2007 waren es bereits 8,95 Prozent. Das Potenzial für die Auslagerung liegt laut Paierl bei 45 Prozent.

Die Gründe für die Verlagerung der Forschungstätigkeiten aus Österreich liegen laut Studie am Mangel an hoch qualifiziertem Forschungspersonal, an der sinkenden Attraktivität der steuerlichen Rahmenbedingungen und dem Mangel an risiko- und damit forschungsaffinem Kapital. Sollten die F&E-Bereiche der Unternehmen ausgelagert werden, steige die Wahrscheinlichkeit, dass Firmen das gesamte Headquarter aus Österreich abziehen, hieß es.

Fachkräftediskussion

Um dieser Entwicklung entgegen zu wirken, fordert Paierl transparent definierte Kriterien für eine Zuwanderung von qualifizierten Fachkräften. Des weiteren soll der Standort Österreich als Arbeitsplatz aktiv beworben werden. Auch die Rahmenbedingungen müssen verbessert werden, um den Verbleib der Fachkräfte zu sichern. So sei die Einführung der Vermögenszuwachssteuer und die Debatte über Gehälter von Führungspositionen kontraproduktiv.

Für die Studie, die gemeinsam vom central europa institut wien und Florian Schwillinsky erstellt wurde, wurden insgesamt 1.277 Manager aus mehr als 1.000 heimischen Unternehmen mit Auslandsbezug befragt. (APA)