Sun berichtete auf boxun.com vor allem über Verbrechen und polizeiliche Gewalt. Zu seinen Themen gehörten auch die Vorbereitungen auf die Olympischen Spiele in Peking und Einschränkungen der Berichterstattung. Die Behörden haben den Zugriff auf Boxun in China gesperrt. Die internationale Pressefreiheitsorganisation "Reporter ohne Grenzen" (RSF bzw. ROG) hatte das Internationale Olympische Komitee (IOC) aufgefordert, sich vor Beginn der Olympischen Spiele für die Freilassung von inhaftierten Journalisten einzusetzen.
Etat
Vier Jahre Haft für chinesischen Journalisten
Sun Lin seit über 13 Monaten in Gewahrsam - Über dreißig Journalisten sitzen in chinesischen Gefängnissen
Ein chinesischer Journalist ist wegen
Waffenbesitzes und Unruhestiftung zu vier Jahren Haft verurteilt
worden. Sun Lin war für die chinesische Website Boxun tätig, die in
den USA betrieben wird. Bereits am 30. Mai 2007 wurde er verhaftet.
Zuvor hatten die Behörden ihn aufgefordert, sich nicht auf sensible
politische Themen einzulassen. Sun wies alle Anklagepunkte zurück.
Sein Rechtsanwalt Mo Shaoping will Berufung einlegen. "Sun Lin ist
unschuldig, und wir stimmen mit dem Urteil gewiss nicht überein",
sagte Mo. Er warf dem Gericht vor, gegen die Verfahrensregeln
verstoßen zu haben.
Einen rasanten Anstieg der
Festnahmen von Cyber-Dissidenten in China hat die Menschenrechts- und
Gefangenenhilfe-Organisation Amnesty International verzeichnet. Die
Inhaftierungen erfolgen überwiegend wegen "Subversion" oder
"Gefährdung der Staatssicherheit". Über dreißig Journalisten und etwa
fünfzig Internet-Autoren sitzen nach RSF-Informationen aus
unterschiedlichen Gründen in chinesischen Gefängnissen. (APA/AP)