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Um ihr Klanggeheimnis zu ergründen, wurden alte Geigen im Computertomographen durchleuchtet.

Foto: REUTERS/Toby Melville
Den Haag - Ein Mediziner hat jahrhundertealte Geigen in einem Computertomographen durchleuchtet und ist damit ihrem Klang-Geheimnis auf die Spur gekommen. Die Untersuchung mehrerer Exemplare habe Unterschiede in der Dichte des Holzes zutage gebracht, berichtete Berend Stoel von der Universitätsklinik in der niederländischen Stadt Leiden.

Im Durchschnitt sei die Holzdichte der alten Geigen zwar ähnlich gewesen wie die der modernen, schreibt er zusammen mit einem Geigenbauer im Online-Journal "PLoS ONE". Die alten Violinen hätten jedoch eine gleichmäßigere Holzdichte als die neuen.

Einfluss der Holzdichte

Da die Dichte des Holzes dessen Vibration und damit den Ton beeinflusse, könne hier eine Erklärung für den einzigartigen Klang von Stradivari-Instrumenten liegen, schlussfolgern die beiden Autoren. Diese Erkenntnis öffne neue Möglichkeiten, den bisher nie wieder erreichten Klang einer Stradivari zu reproduzieren. Zu dieser These sind auch schon - wie kürzlich berichtet - Schweizer Forscher gelangt, die Baumholz mit Schimmel behandeln, um die Dichte des Holzes zu reduzieren. Die Testinstrumente sollen gegen Jahresende fertig sein - dann wird der Klangunterschied in einem so genannten Blindfold-Test ermittelt.

Stoel nutzte für die Untersuchung ein Verfahren, das er von einem Computerprogramm zur Messung der Lungendichte abgeleitet hatte. Gemeinsam mit dem Geigenbauer Terry Borman steckte er sieben neue und fünf alte Violinen in den Computertomographen. Die alten Instrumente stammten aus dem italienischen Cremona, wo Antonio Stradivari, aber auch andere Geigenbauer, im 17. Jahrhundert ihren Ruhm erwarben. (APA/dpa/red)