Brüssel - Nach langem Streit um Geld und Zuständigkeiten schreibt die Europäische Union ihr milliardenschweres Satellitensystem erneut aus. Das teilte die EU-Kommission am Dienstag in Brüssel mit. Mit 30 Navigationssatelliten will die EU dem amerikanischen GPS-System Konkurrenz machen. Die EU strebt an, dass der Betrieb 2013 beginnt - bis dahin stehen 3,4 Mrd. Euro für das Projekt bereit, so der zuständige Kommissar Antonio Tajani.

Im Mai 2007 hatte die EU-Kommission die Verhandlungen mit einem Industriekonsortium um den Luftfahrtkonzern EADS für gescheitert erklärt, nachdem die Unternehmen zu einem Stichtag bestimmte Vorgaben nicht erfüllt hatten. Wie berichtet hatte das Industriekonsortium von der öffentlichen Hand eine Absicherung sämtlicher wirtschaftlichen Risiken gefordert. Die EU-Verkehrsminister beschlossen daraufhin, das Projekt lieber gleich mit öffentlichen Mitteln zu finanzieren.

Auftragsvergabe in sechs Paketen

Ende vergangenen Jahres hatten die EU-Staaten beschlossen, dass alle europäischen Anbieter von Raumfahrttechnik eine faire Chance bei der Auftragsvergabe bekommen sollen. Deutschland hatte darauf gedrungen, dass möglichst viele der Investitionen heimischen Unternehmen zugutekommen. Die Aufträge zum Aufbau werden in sechs Paketen vergeben: Systemplanung, Bau der Satelliten, Ausbau der Bodeneinrichtungen sowie der Kontrollzentren, Start der Satelliten und Betrieb. (APA/dpa)