Der Arbeitsmarkt war einer der wenigen Bereiche, in denen die aktuelle Bundesregierung Substanzielles zusammengebracht hat. Nicht zuletzt dank der Experten in den Sozialpartner-Organisationen, die sich mit Sachkenntnis und Beharrlichkeit zu einer Arbeitszeitflexibilisierung und einem Lehrlingspaket zusammengerauft haben. Die Älteren könnten nun aber übrigbleiben, denn die geplanten Reformen für die Generation 50 plus stecken angesichts der Regierungsquerelen fest.

Die Arbeitslosenquote der Älteren stagniert auch in der Hochkonjunkturphase. Die im Vergleich niedrige Beschäftigungsquote ist eines der Strukturprobleme der heimischen Wirtschaft, das reibt die OECD Österreich regelmäßig unter die Nase. Die Vorgängerregierung hat die Frühpension abgeschafft, mit dem Effekt, dass immer mehr Menschen in die Invaliditätsrente flüchten. Dass die Beiträge zur Arbeitslosenversicherung Älteren gestrichen wurden, hat auch nicht viel bewegt. Auch die Modelle Altersteilzeit oder Kombilohn waren falsch angelegt.

In Wahrheit müsste es aber auch um andere Fragen gehen: Welche Jobs sind Älteren zumutbar? Wie können Karrieren nicht nur von Managern, sondern auch von echten Hacklern so geplant werden, damit im letzten Drittel des Erwerbsleben eher Erfahrung als Belastbarkeit gefragt ist? Wie können Firmen überzeugt werden, dass sie Ältere halten oder einstellen sollen? Die Antworten liegen nicht nur im Monetären, im Nachlassen von Lohnnebenkosten, in Freibeträgen oder Förderungen. Auch den x-ten Kurs "Wie bewerbe ich mich richtig" kann man sich sparen. Gefragt wären vielmehr staatliche Kreativität und neue Wege im Vermitteln erfahrener Menschen. Aber: So mancher in der Regierung hat derzeit wohl mehr Sorge um seinen eigenen Job. (Leo Szemeliker, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 2.7.2008)