Ein Vordenker ist der Industriedesigner Fritz Frenkler. Zusammen mit Studenten des Studiengangs Industrial Design der Technischen Universität München (TUM) sowie der ebenfalls in München ansässigen UnternehmerTUM GmbH stellte Frenkler Semesterarbeiten zum Thema "Future@home - Living in a Smart Environment" vor. "Es gibt erst wenige Ansätze für ein lebenswertes Leben in den neuen Gesellschaften, die zwangsläufig entstehen werden", sagt Frenkler. Der Universitätsprofessor ist sich der Provokation, die in diesem Satz steckt, bewusst und führt weiter aus: "An die 70 Prozent aller Haushaltsprodukte werden von ihrer Bedienung her nur eingeschränkt verstanden."
Um seinen Studenten die grundlegenden Begrifflichkeiten zu vermitteln, setzte er sie auf ein vermeintlich schlichtes Möbel an - einen für die Massenproduktion geeigneten Monoblockstuhl, der zudem hohe funktionale, ökologische und ästhetische Anforderungen erfüllen soll. Die Ergebnisse überraschen mit verblüffenden Ansätzen: Für seinen "Sponge Chair" beispielsweise nutzte Student Thomas Müller ein mit Treibmittel versetztes Spritzgussverfahren, das eine schaumartige Struktur ausbildet - auf Deutsch: Der fertige Stuhl hat Löcher wie ein Schweizer Käse. Die Vorteile liegen auf der Hand: Da ist zum einen die durch Aussparungen entstehende Materialersparnis, zum anderen kann so ziemlich jede Spritzgussmaschine für die Produktion eingesetzt werden, was den Entwurf und Bau spezieller Maschinen erübrigt.
Reduzierung von Platzbedarf
Ein anderes Modell fasziniert durch seine elegante Simplizität: Mit verschiedenen Materialien spielend, kreierte Ursula Huber ihren "Lounge Chair". Das metallene Gestänge hochkant gestellt, verfügt der Stuhl über eine lange Rückenlehne und eine kurze Sitzfläche. Einmal tiefer gelegt, erlaubt das Gestänge komfortables, niedriges Sitzen in der Buchenholzschale des nun entstandenen Freischwingers. Weitere angehende Industriedesigner - hier an der TU München rekrutieren sie sich aus den Studiengängen Architektur und Maschinenbau - beschäftigten sich mit dem Umgang mit Wasser in privaten Haushalten. Sie wollen das Duschen und Waschen neu erfinden.
Monika Grandl setzt ein skulpturales Badmöbel statt des üblichen Becken-und-Wandschrank-Einerleis in die Nasszelle. Während sich die Aushöhlung im untersten Block der Waschsäule als Toilette outet, macht sich das mittlere Element als Waschbecken nützlich. Der oberste Quader birgt Regale und viel Stauraum. "Das Badmöbel 'Push it!' steht für die Reduzierung von Platzbedarf, denn private Wellness-Tempel sind für die allerwenigsten finanzierbar", merkt Frenkler an.