Foto: Cremer
Neunzig Prozent des Erdeises und 75 Prozent des Weltsüßwasservorrates sind in der Antarktis gebunden. Bei fortschreitender Klimaerwärmung werden die Pole schmelzen und weite Teile des Festlands unter Wasser gesetzt werden, Umweltkatastrophen wie tropische Stürme und Hurrikane werden folgen. Im Jahr 1992 wurde in Madrid ein internationales Umweltabkommen (Antarctic Treaty) unterzeichnet, das eine faire und saubere Nutzung der in der Antarktis vermuteten Bodenschätze garantiert. Der infolge des internationalen Treibgas- und Dioxinausstoßes progressive Klimawandel ist eine neue Bedrohung des Naturreservates der Antarktis.

Aus diesem Grund begab sich der Fotograf Sebastian Copeland an Bord des Eisbrechers "Ice Lady Patagonia", um die bedrohte Landschaft zu dokumentieren. Die faszinierenden, großformatigen Bilder zeigen die einzigartige, bizarre und atemberaubende Schönheit eines stillen Paradieses, dessen majestätische Eislandschaften, Wassermassen und sesshafte Tiere die einzigartige Ästhetik wie auch die Zerbrechlichkeit des Raumes illustrieren. Symbolisch formten Menschen aus 13 Nationen auf einer Eisscholle liegend ein filigranes SOS-Zeichen. Die dokumentierte Reise durch das ewige Eis wurde von der von Michael Gorbatschow gegründeten Initiative Green Cross International bzw. Global Green USA unterstützt; der daraus resultierende Bildband wurde im US-Original in zwei Kategorien des "International Photography Awards 2007" ausgezeichnet. Zu Recht. Und in der kontemplativen Betrachtung des bedrohten Naturereignisses steckt mehr Gehalt zur Ermahnung des Erhaltens als in seitenweiser Analyse und Zahlenarithmetik.

Internationale Klimaexperten, Wissenschafter wie auch sich in den Dienst der Sache stellende Celebrities wie Salma Hayek, Sting oder Leonardo di Caprio mahnen in kurzen, prägnanten Statements vor der dräuenden Zerstörung. Michael Gorbatschow meint eindringlich in seinem Vorwort, stellvertretend für die Motivation, in Verantwortung für nachfolgende Generationen: "Das Schicksal der Antarktis muss uns klarmachen, dass wir die Erde retten müssen, so lange wir noch Zeit dazu haben." (Gregor Auenhammer, ALBUM/DER STANDARD, 05.07/06.07.2008)