Der ÖGB-Chef betonte, "von der Stunde null an" kein Freund der Konstruktion mit der Doppelspitze gewesen zu sein. Weiteres wolle er nur intern sagen. Es geht allerdings aus seinen Ausführungen klar hervor, dass Hundstorfer damit rechnet, künftig Infrastrukturminister Faymann als Chef der SPÖ und der Regierung vor sich zu haben. Ein Problem habe der Gewerkschaftsbund damit nicht, auch wenn man in der Frage der Manager-Abfertigungen etwa bei den ÖBB Divergenzen gehabt habe: "Der ÖGB kann mit Werner Faymann sicher leben."
Doppelspitze diskutieren
Zum am Montag stattfindenden Parteipräsidium meinte Hundstorfer, er gehe davon aus, dass die Frage der Doppelspitze diskutiert werde, nachdem das schon einige Mitglieder des Gremiums angekündigt hatten: "Natürlich wird es eine Diskussion geben."
Bestritten wurde vom ÖGB-Chef, dass er im Voraus vom neuen EU-Kurs der Sozialdemokraten unterrichtet worden sei: "Ich wurde am Tag danach informiert." Grundsätzlich hielte er es für "sicher sinnvoll", wenn bei einem komplett neuen Vertrag das Volk befragt werde. Wichtiger als ein Referendum sei aber, was in dem Vertrag stehe, verwies er auf das Bestreben der Gewerkschaft nach einer stärkeren Sozialunion.
Zum Zustand der Gewerkschaft meinte Hundstorfer, dass man auch nach Wegfall der Einmaleffekte (u.a. der diversen Verkäufe von Gewerkschaftseigentum) positiv bilanzieren werde - allerdings werde es sich um eine "sehr kleine schwarze Zahl" handeln. Der Streikfonds ist seinen Angaben zu Folge mit einem mehr als einstelligen Millionen-Betrag dotiert, exakter äußerte sich der ÖGB-Chef nicht: "Das Geheimnis des Streikfonds werde ich auch hier nicht lüften."