Damaskus - Bei der Niederschlagung einer Revolte in einem Militärgefängnis bei Damaskus sind am Samstag nach Angaben syrischer Menschenrechtsgruppen mehrere Gefangene getötet worden. "Es ist schwierig zu sagen, wie viele Menschen getötet oder verletzt wurden, weil die Verwaltung alle Mobiltelefone im Gefängnis beschlagnahmt hat", sagte der Vorsitzende der Nationalen Organisation für Menschenrechte (NOHR), Ammar al-Kurbi, dem Nachrichtensender Al- Arabija. Medienberichte, wonach 25 Häftlinge getötet worden sein sollen, seien deshalb nicht zu verifizieren.

Schüsse der Militärpolizei

Die Militärpolizei habe nach dem Ausbruch der Revolte am frühen Samstagmorgen auf die meuternden Häftlinge geschossen, hatte zuvor eine andere syrische Menschenrechtsorganisation gemeldet. Laut Augenzeugenberichten sei Rauch aus Fenstern der Haftanstalt gedrungen. Häftlinge seien auf das Dach geflüchtet. Die Armee sei mit Lastwagen voller Soldaten angerückt, um wieder Ruhe herzustellen. Familienangehörige der Häftlinge hätten an den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad appelliert, einzuschreiten und dem Töten ein Ende zu setzen.

In dem Militärgefängnis in Sednaja, 30 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Damaskus, sitzen viele politische Gefangene ein. Aus der berüchtigten Haftanstalt dringen immer wieder Berichte über Misshandlungen und unwürdige Haftbedingungen an die Öffentlichkeit. Nach Einschätzung des NOHR-Vorsitzenden war die Revolte nicht politisch motiviert, sondern ein Protest gegen die Zustände in dem Gefängnis, in dem es vor knapp zwei Monaten schon einmal zu Unruhen gekommen sei. (APA/dpa)