Paris - Der französische Präsident und EU-Ratsvorsitzende
Nicolas Sarkozy (UMP) hat seinen polnischen Amtskollegen Lech
Kaczynski am Samstag dazu afgerufen, den Lissaboner Vertrag zu
ratifizieren. "Präsident Kaczynski ist ein ehrlicher Mensch, und er ist ein Staatsmann. Er hat in Brüssel unterzeichnet, er muss in Warschau ratifizieren, das ist eine Frage der Moral", sagte Sarkozy bei einer Versammlung in Paris der Regierungspartei "Union für eine Volksbewegung" (UMP).
"Kein Hindernis"
"Ich habe Vertrauen in den polnischen Präsidenten. Wir werden uns
sehen, wir werden Lösungen finden. Polen muss sein Versprachen
einhalten", betonte Sarkozy. Präsident Kaczynski hatte Sarkozy nach
Angaben des Elysee-Palastes bereits am Freitag in einem
Telefongespräch zugesichert, dass Polen "kein Hindernis" für die
Ratifizierung des EU-Reformvertrages sein werde. Am Mittwoch hatte
Kaczynski gesagt, er werde den Vertrag nur dann ratifizieren, wenn
ihn die Iren in einem weiteren Referendum gutheißen.
Sarkozy sprach sich bei der Versammlung weiters für eine
"gleitende" und "harmoinisierte" europäische Präsidentschaft für die
Dauer von 18 Monaten aus. Zu dem Zweck werde er am 12. Juli den
tschechischen und den schwedischen Premierminister treffen, um deren
aufeinanderfolgenden Präsidentschaften zu "harmonisieren", sagte
Sarkozy am Samstag in Paris. (APA)