Wien - Die von ÖBB-Chef Peter Klugar für Anfang 2008 in Aussicht gestellte Fahrpreiserhöhung wird nicht stattfinden. Das stellte Verkehrsminister Werner Faymann am Wochenende klar. "Das wäre ein katastrophales Signal: Alles wird teuerer und dann steigt auch noch die Bahn und irgendwann ist die Mobilität der Menschen eingeschränkt", verkündete Faymann im Ö1-Radio. Die vom Bund zu tragenden Kosten für den Verzicht auf die fünfprozentige ÖBB-Preiserhöhung bezifferte er mit "15 bis 30 Mio. Euro".

Man wolle dafür im Ministerium "jeden Euro umdrehen". Allerdings sei man auch davon abhängig, inwieweit Verkehrsverbünde und Länder bei der Sache mitzögen, sagte Faymann. Außerdem soll die Bahn zu weiteren Einsparungen gezwungen werden.

Laut ÖBB würde allein die Steigerung der Treibstoffkosten in den ersten vier Monaten 2008 eine Preiserhöhung um vier Prozent rechtfertigen. Längerfristig laufende Verträge mit den Verkehrsverbünden machen eine Überwälzung der Kosten vor dem im Dezember beginnenden Winterfahrplan 2008/09 allerdings unmöglich. Im Vorjahr wurden ÖBB-Tickets per Jahreswechsel teurer. ÖBB-Personenverkehr-Vorstandsdirektorin Gabriele Lutter lobte die vom obersten Eigentümervertreter verordnete Tarifenthaltsamkeit als "sinnvolle Investition für unsere Bahnkunden", stellte aber klar, dass die Staatsbahn auf die Einnahmen nicht verzichten kann.

"Nur erster Schritt"

Nicht mehr als einen "ersten Schritt" ortet die Grüne Verkehrssprecherin Gabriela Moser im Preisstopp für die ÖBB. Um mehr Menschen zum Umstieg auf Öffentliche Verkehrsmittel zu motivieren brauche es komfortablere Waggons, häufigere Verbindungen, Taktverkehre und kürzere Wartezeiten beim Umsteigen, schlug Moser am Sonntag.

Dass nur wenige Pendler auf Öffis umstiegen, liege nicht am Preis. Österreich brauche keine Bahnausbau, sondern eine Bahnoffensive, um bestehende Engpässe zu beseitigen und Streckenverbindungen zu verbessern. Moser will daher 80 Millionen Euro zusätzlich für den Ausbau des Öffentlichen Verkehrs und die Einführung eines Taktfahrplanes. (ung, APA, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7.7.2008)