Winzige Kügelchen aus vulkanischem Glas, die auf dem Mond gefunden wurden, enthalten Wasserspuren.

Foto: Nasa
London – Es gibt auf unserem Trabanten eine Reihe von Meeren, Seen und sogar einen Ozean. Mit Wasservorkommen hat das aber nichts zu tun: Sie bezeichnen bloß jene Tiefebenen, die einen Teil des Himmelskörpers bedecken.

Der Mond gilt als staubtrocken – zumindest bis vor kurzem. Denn nun haben US-Forscher in winzig kleinen Kugeln aus vulkanischem Glas, die von zwei Apollo-Missionen am Mond eingesammelt worden waren, Spuren von Wasser entdeckt. Das wiederum deutet darauf hin, dass Wasser – anders als bisher gedacht – bei der Entstehung des Erdtrabanten doch nicht vollständig verschwand.

Als gesichert gilt, dass der Mond vor ziemlich genau 4,53 Milliarden Jahre durch eine Kollision der Erde mit einem Objekt von der Größe des Mars entstand und dass dabei enorme Hitze frei wurde. Möglicherweise wurden dadurch aber doch nicht alle leichten Elemente verdampft, wie das Forscherteam im britischen Wissenschaftsmagazin "Nature" (Bd. 454, S. 192) nun vermutet.

Die Kügelchen dürften nämlich vor rund drei Milliarden Jahren durch Eruptionen an die Mondoberfläche befördert worden sein, was wiederum bedeute, dass das Mondinnere ähnlich viel Wasser enthalten haben könnte wie der Erdmantel.

Was weitere Fragen aufwirft: Wenn die Mondvulkane 95 Prozent des Wassers ausgestoßen haben, was sich aus der Zusammensetzung der Kügelchen schließen lässt, wohin ist es verschwunden? In die Tiefen des Alls? Oder findet sich womöglich auch tief unter den Polregionen Wasser? (Klaus Taschwer/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 10. 7. 2008)