Rom - Eine Forschergruppe der Abteilung für Tumor- und Molekularmedizin am Istituto Superiore di Sanità in Rom (Italien) hat einen Molekularinterruptor aufgespürt, der die Entwicklung von Krebsgeschwulsten und den Virenbefall von T-Lymphozyten verhindern kann. Daraus könnten sich gute Aussichten für einen völlig neuen, mit geringsten Nebenwirkungen verbundenen Therapieansatz ergeben.

 

"Es handelt sich um das als miR-146a bekannte winzige RNA-Teilchen, das die Produktion des Rezeptors CXCR4 zu stoppen in der Lage ist", erklärte Projektleiter Cesare Peschle. "Dieses ist sowohl bei der Bildung der Blutplättchen als auch bei der Entstehung von Metastasen und der Ausbreitung des HI-Virus beteiligt." Diese Entdeckung könne weitreichende Folgen für die Entwicklung neuer Heilmethoden haben. Dies gelte hinsichtlich der Produktion von Thrombozyten, vor allem aber auch im Hinblick auf die Möglichkeit, die Infektion mit HIV zu verhindern.

Verabreichung eines Inhibitors

"Wir haben festgestellt", so Peschle weiter, "dass im Verlaufe der Blutplättchenproduktion eine Abnahme des miR-146a eine Zunahme des die Thrombozytenproduktion fördernden CXCR4 zur Folge hat." HI-Viren zu blockieren, würde zudem den Weg zu manipulierbarem Micro-RNA eröffnen. Dieses könne nach einer chemischen Stabilisierung geschehen, indem das RNA mit Cholesterin-Molekülen gekoppelt wird und dadurch einen erleichterten Zellzugang erhält.

Das Istituto Superiore di Sanità hat nach Worten seines Vorsitzenden Enrico Garaci mit der Erforschung der Krebsbekämpfung durch eine gezielte Micro-RNA-Therapie bereits zu einem Zeitpunkt begonnen, als in der Fachwelt noch erhebliche Zweifel an einem solchen Ansatz herrschten. Einzelheiten der Untersuchung der italienischen Wissenschaftler können in der Fachzeitschrift "Nature Cell Biology" nachgelesen werden. Weiterführende Studien anhand von Labor- und Kliniktests sind in Vorbereitung. (pte)