Rom - Nach den internationalen Protest gegen die in Italien
geplante Datei für Roma hat der Verteidigungsminister Ignazio La Russa
vorgeschlagen, doch schlicht und einfach allen Italienern die
Fingerabdrücke zu nehmen. "Auf diese Weise wird man uns nicht mehr
des Rassismus bezichtigen können", sagte der Verteidigungsminister im
Interview mit der römischen Tageszeitung "Il Messaggero" am Freitag.
Ignazio La Russa, Spitzenpolitiker der Rechtspartei Alleanza
Nazionale (AN), kritisierte die Resolution des Europaparlaments, in
der die umstrittene Erfassung von Fingerabdrücken der im Land
lebenden Roma als diskriminierend bezeichnet wird. Die Abnahme der
Fingerabdrücke sei ein Weg, um die Identität der vielen
minderjährigen Roma festzustellen, die in Italien in illegalen
Behelfsiedlungen leben. "Das EU-Parlament nutzt das Thema Roma für
politische Propaganda aus, ohne sich um das Schicksal der Roma-Kinder
zu kümmern", meinte La Russa. Die italienische Regierung habe sich
als Ziel genommen, viele Kinder zu retten, die jetzt von
Bettlerbanden als Aklaven ausgenutzt werden.
Die Maßnahme der italienischen Regierung sei eine eindeutige
Diskriminierung, erklärten die EU-Abgeordneten am Donnerstag. Es
solle überprüft werden, ob das Vorgehen mit EU-Recht vereinbar sei.
Italien hatte erklärt, die Erfassung der Fingerabdrücke sei zur
Verbrechensbekämpfung notwendig.
Die italienische Regierung protestierte vehement gegen die
Resolution des Europaparlaments. Innenminister Roberto Maroni
berichtete, dass Italien "aus rein humanitären Gründen" eine Zählung
der in illegalen Barackensiedlungen lebenden Menschen begonnen habe.
Diese Camps, in denen die Lebensbedingungen unannehmbar seien, seien
in den letzten Jahren unerlaubt an der Peripherie von Rom, Mailand
und Neapel entstanden. Mit dieser Initiative wolle man die Identität
der vielen Menschen ergründen, die illegal, ohne medizinische
Betreuung und ohne Rechte in den Camps leben. Die Regierung wolle
keineswegs eine Zählung der Roma auf ethnischer Basis durchführen,
sondern illegale Barackensiedlungen abbauen, erklärte Maroni. (APA)