MIP will ein weiteres Paket vorstellen, um die Zertifikate-Inhaber zu beruhigen. Gerüchten zufolge soll dabei auch die Auflösung des Managementsvertrags mit der Meinl Bank - ähnlich wie bei MEL - präsentiert werden.

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Wien - Die Konstruktion über die das Konsortium CPI/Gazit bei Meinl European Land (MEL) einsteigen will, erlaubt viele Rechenbeispiele. Vier davon hat MEL selbst in dem "Circular" beschrieben, das als Information für die Hauptversammlung am 16. Juli in Jersey gilt. Demnach können die Investoren mindestens 9,9 Prozent oder maximal 38,7 Prozent an MEL erwerben. Abhängig ist der Anteil von diversen Optionsscheinen, die mit dem Einstieg verbunden sind.

Zur Erinnerung: Im Zuge der Übernahme wird MEL Wandelschuldverschreibungen in Höhe von 500 Mio. Euro begeben, die von CPI/Gazit gezeichnet werden. Diese beinhalten das Wandlungsrecht in MEL-Zertifikate zu neun Euro je Papier. Zudem sagt CPI/Gazit die Übernahme einer Neuemission von MEL Zertifikaten im Ausmaß von 300 Mio. Euro zu. Jeder Inhaber von 29,57 MEL-Papieren ist berechtigt, sechs neue Zertifikate zu einem Bezugspreis von sieben Euro je Stück zu zeichnen und erhält für sechs Zertifikate zudem zwei Optionsscheine - gratis.

CPI/Gazit verfügt weiters über die Option, zusätzliche Zertifikate bis zu einem Betrag von 200 Mio. Euro zum Preis von sieben Euro je Zertifikat zu zeichnen, und erhält in dem Fall einen zusätzlichen Optionsschein für jeweils sechs optionale Zertifikate - ebenfalls ohne weiteres Entgelt.

Interessant für die Übernahmekommission

Wie hoch der CPI/Gazit-Anteil letztendlich ausfällt, könnte auch die Österreichische Übernahmekommission interessieren. Diese prüft derzeit ihre Zuständigkeit bei dem Deal. Bis zur HV wird sich diese allerdings nicht mehr klären lassen, heißt es aus der Behörde, man arbeite aber daran, diese Frage "so rasch wie möglich" zu klären.

Entscheidet die Kommission, dass das hiesige Übernahmegesetz anzuwenden ist, wird weiters die Frage zu klären sein, ob aufgrund der Beteiligung von CPI/Gazit ein Pflichtangebot folgen kann oder muss. Dies wäre der Fall, wenn die Investoren die Grenze von 30 Prozent überschreiten. Müsste ein Übernahmeangebot gelegt werden, könnte das GPI/Gazit bis zum dreifachen des jetzt geplanten Einstiegs von 800 Mio. Euro kosten.

MIP mit neuem Paket

Eine neue Runde wird am Freitag im Schlagabtausch zwischen Meinl International Power (MIP) und den streitbaren Aktionären, die das aktuelle MIP-Board kippen wollen, eingeleitet. In einer Pressekonferenz wird MIP ein weiteres Paket vorstellen, um die Zertifikate-Inhaber zu beruhigen.

Vorgestellt werden sollen auch neue Kandidaten, die in das MIP-Direktorium gewählt werden sollen. Drei "international bekannte Manager aus dem Energiebereich" stellen sich demnach bei der Hauptversammlung am 28. Juli in der Wiener Stadthalle der Wahl. Alexander Proschofsky von Cube Invest und Sprecher einer Investorengruppe kommentiert das als "Themenverfehlung". Denn, "die Energieexperten sollten nicht im Board der Gesellschaft sitzen, sondern in der Managementgesellschaft, die Projekte prüfen, aussuchen und bewerten muss." (Bettina Pfluger, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 11.7.2008)