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Janko: "Ich spüre, wie das Selbstvertrauen wächst."

Foto: APA/ Krug
Standard: Achtung Scherz: Darf man schon zum Titel gratulieren? Janko: Nein, das ist wirklich ein guter Scherz. Es ist noch keine Vorentscheidung gefallen. Aber es war ein Superstart. Ohne unsere Leistung schmälern zu wollen, Mattersburg hat es uns natürlich nicht sehr schwergemacht.

Standard: Als neutraler Beobachter hatte man das Gefühl, dass der neue Trainer Co Adriaanse euch einfach nur Fußball spielen hat lassen. Ohne Korsett, ohne Zwänge.
Janko: Ja. Das System wurde geändert, er setzt voll auf Offensive, auf das andere Extrem. Das ist für einen Stürmer positiv, es macht mehr Spaß, wenn du als Mannschaft angreifen sollst. Trapattoni vertrat eben die gegenteilige Philosophie. Für ihn war es wichtig, einen Vorsprung zu verteidigen. Auch das hatte seine Berechtigung. Es gibt mehrere Wege zum Erfolg.

Standard: Wie schaut der Weg von Adriaanse aus?
Janko: Er ist korrekt, legt Wert auf Disziplin. Er behandelt jeden gleich, für ihn gibt es keine Stars. Wer Gas gibt, bekommt die Chance. Vor ein paar Tagen hätte niemand damit gerechnet, dass Ernst Öbster in der Startelf steht. Er hat sich eben aufgedrängt. Der interne Konkurrenzkampf ist riesig. Auch ich weiß, dass meine Leistung gegen Mattersburg keine Garantie für weitere Einsätze ist.

Standard: War das unter Trapattoni anders?
Janko: Ja. Er hat bestimmten Leuten immer vertraut. Unabhängig von deren Form. Das hat zu Irritationen geführt, manche ließen die Zügel schleifen, zeigten nicht unbedingt den letzten Willen.

Standard: Gegen Mattersburg begannen vier Österreicher. Für Salzburger Verhältnisse gleicht das einem Wunder, zuvor waren es oft null. Glauben Sie, dass das Team landesweit beliebter wird, wenn sich der Trend fortsetzt?
Janko: Mehr Österreicher schaden nie, das führt zu einer größeren Identifikation. Aber vor allem kommt es darauf an, wie man Fußball spielt. Er soll den Fans Spaß machen, attraktiv sein. Nur so kann man die Herzen erobern.

Standard: Es heißt, Tore sind das Brot des Stürmers. Sie haben gegen Mattersburg drei geschossen. Wie ist das Gefühl, den Hunger endlich wieder einmal gestillt zu haben?
Janko: Schön, es ist eine große Genugtuung. Ich spüre, wie das Selbstvertrauen wächst.

Standard: Vor und während der EURO muss Ihr Selbstvertrauen geschrumpft sein. Sie schafften es nicht in den endgültigen Kader.
Janko: Natürlich tat das weh. Zwei Jahre lang wurde ich von den Medien zum Hoffnungsträger erklärt. Ich war immer wieder verletzt, es hat nicht sein sollen. Die Geschichte ist abgeschlossen, ich bin niemandem böse, auch Josef Hickersberger nicht, der auf mich verzichtet hat. Es zählt im Fußball die Zukunft. Ich will Meister werden.

Standard: Die nahe Zukunft ist der Samstag, Salzburg gastiert bei Meister Rapid. Gemeine Frage: Wie hat die letzte Begegnung geendet? Janko: 0:7, der Stachel sitzt tief, es war ein Jahrhundert-Debakel. Wir brennen auf Revanche. Dass Rapid zum Auftakt gegen Sturm 1:3 verloren hat, hat wenig zu bedeuten. Angeschlagene Boxer sind die gefährlichsten. Wir müssen doppelt auf der Hut sein. (Christian Hackl, DER STANDARD, Printausgabe, Freitag, 11. Juli 2008)