Washington - Der republikanische Präsidentschaftskandidat John McCain hat im Juni Spenden in Rekordhöhe gesammelt. Der Senator wies für diesen Monat Einnahmen von 22 Millionen Dollar (14,0 Mio. Euro) aus und verfügt nun zusammen mit dem Wahlkampfguthaben seiner Partei über insgesamt 95 Millionen Dollar, wie Wahlkampfmanager Rick Davis am Donnerstag mitteilte. Der demokratische Kandidat Barack Obama hat noch keine Angaben zu seinen Finanzen im Juni gemacht.

Für Sand im Getriebe des republikanischen Wahlkampfapparats sorgte jedoch McCains führender Wirtschaftsberater, Senator Phil Gramm. In einem Interview der "Washington Times" kritisierte Gramm scharf, dass Amerika zu einer "Nation der Heulsusen" verkommen sei, weil ständig von einer drohenden Rezession und einem Verlust der Wettbewerbsfähigkeit gesprochen werde. Amerika befinde sich daher in einer "mentalen Rezession".

McCain distanziert sich

Bei einem Wahlkampfauftritt in Michigan distanzierte sich McCain von diesen Äußerungen und sagte: "Ich stimme überhaupt nicht damit überein. Phil Gramm spricht nicht für mich." Man könne nicht sagen, dass jemand, der gerade seinen Arbeitsplatz verloren habe, nur weinerlich sei. "Amerika ist in großen Schwierigkeiten. Und wir stehen ebenso wie andere vor enormen wirtschaftlichen Herausforderungen."

Obama ging bei einem Wahlkampfauftritt genüsslich auf die umstrittenen Äußerungen Gramms ein. Unter Buhrufen aus dem Publikum zitierte er diese ausführlich und verwies dann auf die hohen Benzinpreise, Zwangsvollstreckungen bei Häusern und Entlassungen. "Es kann keine Rede von Weinerlichkeit sein, wenn man fordert, dass die Regierung etwas tun soll und die Familien entlastet", sagte Obama. Jetzt sei ein Präsident erforderlich, der die Probleme nicht leugne. (APA/AP)