Viel Kritik hat es in den vergangenen Wochen und Monaten an der Filmpolitik der Stadt Wien und des Bundes gegeben. Die Stadt setzt nun einen "ersten Schritt", wie es Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny bei einem Pressegespräch formulierte, und erhöht das Filmbudget in den kommenden zwei Jahren schrittweise um insgesamt 4,25 Millionen Euro jährlich. Das fünf Punkte umfassende Filmpaket sieht u.a. die Neugründung einer Fernsehfilmförderung unter dem Dach des Filmfonds sowie die lang erhoffte Gründung einer Vienna Film Commission vor.

"Stillstand entgegenwirken"

Er wolle den "Schwung nach der Oscar-Verleihung mitnehmen" und dem befürchteten "Stillstand auf Bundesebene im nächsten halben Jahr" entgegenwirken, sagte Mailath-Pokorny. Gleichzeitig hoffe er darauf, dass die Maßnahmen auch ähnliche Schritte bei den anderen Filmförderstellen - vor allem dem Bund, aber auch bei den Bundesländern oder dem ORF - auslösen werden. Sowohl der lang diskutierten, aber schließlich nicht umgesetzten Content-Abgabe als auch einer steuerlichen Erleichterung für Privatinvestoren redete der Stadtrat das Wort.

Bis 2010 wird das Filmbudget der Stadt Wien schrittweise auf 16,5 Millionen Euro angehoben. Allein der Filmfonds Wien wird in den kommenden zwei Jahren von acht auf zehn Millionen Euro aufgestockt. Gleichzeitig entsteht unter dem Dach des Hauses eine neue Fernsehfilmförderung (2009 mit 1 Mio., 2010 mit 1,5 Mio. Euro dotiert), die bisher durchschnittlich mit 1,2 Millionen Euro aus dem Förderbudget für Kinofilme gespeist wurde. Für Kinofilme stehen dem Filmfonds ab 2010 somit rund drei Millionen Euro mehr als noch heuer zur Verfügung.

Vienna Film Commission

Ein dreiköpfiges Team soll künftig in der ab Ende 2008 aktiven Vienna Film Commission (VFC) den Drehstandort Wien aufwerten. Als "Service- und Beratungsstelle für nationale und internationale Filmproduktionen" ist die VFC vorgesehen, gezieltes Lobbying und Hilfe bei Kommunikationsabläufen, Drehgenehmigungen und Locationsuche sind das definierte Arbeitsfeld. Ab 2009 stehen der Institution 500.000 Euro zur Verfügung, der Topf wird von der Kulturabteilung, der Wirtschaftskammer Wien, dem Wiener Wirtschaftsförderungsfonds, Wien Tourismus, dem Presse- und Informationsdienst und dem Filmfonds Wien gespeist.

Erhöhrung der Filmförderung

Als weitere Maßnahmen des Pakets sind eine Erhöhung der Filmförderung der Kulturabteilung von 450.000 auf 600.000 Euro sowie eine Erhöhung der Wiener Kinoförderung von 300.000 auf 400.000 Euro vorgesehen. Sowohl die Gelder für die kleineren Filminitiativen als auch jene für die anspruchsvolleren Arthouse-Kinos stehen ab 2009 zur Verfügung. Das Paket sei nun einmal bis zur Ende der eigenen Legislaturperiode geschnürt, mögliche Nachbesserungen würden erst ab 2010 vorgenommen.

Der Geschäftsführer des Wiener Filmfonds, Peter Zawrel, zeigte sich an der Seite von Mailath-Pokorny "sehr glücklich über diese Entwicklung". Man habe diese Maßnahmen "lange vorbereitet", nun komme am Ende nicht nur mehr Geld, sondern vor allem auch eine strukturelle Verbesserung der Filmlandschaft in Wien heraus. Mailath-Pokorny bestätigte, dass er dieses Paket auch als einen wichtigen Schritt sehe: "Die Filmemacher dieses Landes haben es sich verdient, dass es nicht nur bei Ankündigungen bleibt." (APA)