Wien – Der österreichische Automarkt hat im ersten Halbjahr um 2,5 Prozent zugelegt. Der Zuwachs bei den Neuzulassungen hat aber einen Namen: "Vorziehkäufe" . Denn im Juni sprang die Statistik um knapp elf Prozent. Erklären lässt sich dies eben dadurch, dass viele Autohändler ihren Kunden nahegelegt haben, dass sie im Juni noch etwas an Abgaben sparen können, wenn sie ein weniger sparsames Auto kaufen wollen. Bekanntlich wurde ab 1. Juli die Normverbrauchsabgabe um ein Bonus-Malus-System ergänzt, das Spritfresser empfindlich verteuert, sparsame Autos um 300 bis 500 Euro begünstigt. Erwartet wird, dass der Vorsprung in den Sommermonaten wieder verloren wird und dass das Autojahr 2008 dem Vorjahr gleichen wird.
Zwischen Jänner und Ende Juni wurden 168.668 Personenkraftwagen zwischen Eisenstadt und Bregenz erstmals für den Verkehr zugelassen, berichtete Statistik Austria am Freitag. Auffallend dabei ist auch, dass der Anteil der Diesel-Pkws sukzessive zurückgeht. Derzeit sind nur mehr 57,6 Prozent der Neuwagen mit Dieselmotor ausgerüstet, vor einem Jahr waren es noch knapp 60 Prozent, in manchen Teilperioden erreichte der Anteil der Selbstzünder 70 Prozent. Wie vom Standard bereits berichtet, verschieben sich die Vorlieben bei den Leistungsklassen – Kunden wählen seit Juli eher schwächere Motoren als stärkere, berichten Importeure. In der Juni-Statistik gewinnen allerdings noch die höheren Klassen – siehe: Vorzieheffekt.
Preisvorteil
Der Grund ist schnell gefunden: Der Preisvorteil, den Diesel früher aufgrund der besseren steuerlichen Behandlung (einst ein Zuckerl für Frächter und Bauern) genoss, ist dahin, der Liter Diesel ist teurer als der Liter Benzin. Begründet ist dies durch die steigende Nachfrage nach Diesel, während die Menge, die Raffinerien aus dem Rohöl herausholen können, technisch vorgegeben sind.
Dieselmotoren verbrennen aber effizienter als Benziner, daher sind sie im Vergleich zur erzielten Motorleistung noch immer sparsamer, ansonsten wäre der Marktanteil noch weiter gefallen.