Wien/Graz – Eine Online-Bürgerbewegung will am 28. September bei den Nationalratswahlen kandidieren, in den Nationalrat einziehen und gleich über eine Regierungskoalition mitentscheiden.

Ziel der am Freitag vorgestellten Plattform "Partei3" ist die Bildung einer Dreierkoalition entweder mit der ÖVP und den Grünen oder aber mit der SPÖ und den Grünen.

Die Sprecherin der Plattform, Marie Sonnleitner, hat am Freitagmittag berichtet, dass sich bereits 160 Unterstützer auf der Website eingetragen und einen Unterstützungsbeitrag von mindestens zehn Euro versprochen haben. Die Zahl steigt seither stündlich.

Als sogenanntes Crowdfunding-Projekt soll sich die Plattform allein durch ihre Mitglieder finanzieren. Die zehn Euro Mindestbetrag werden erst fällig, wenn sich mindestens 1000 Unterstützer eingetragen haben – so würde die Basisfinanzierung der Kandidatur von 10.000 Euro sichergestellt.

Im Gegenzug liegen laut Sonnleitner alle Entscheidungen bei den Mitgliedern, die ab 1. August per Online-Abstimmung über die Kandidaten für die Wahl und die Inhalte der Partei entscheiden können. Jeder Antrag, der von zumindest fünf Prozent der Mitglieder unterstützt wird, soll einer Online-Abstimmung unterworfen werden. "Wir werden einzelne Projekte für die beiden möglichen Koalitionsvarianten vorschlagen" , erklärte Sonnleitner. Sie ist überzeugt, innerhalb von 40 Tagen nicht nur das Budget, sondern auch die notwendigen 2600 Unterschriften zusammenzubringen.

Auch bei Fritz Dinkhauser wird die Liste der Unterstützer länger.

In der Steiermark könnte der ehemalige VP-Rebell Gerhard Hirschmann, der hier im Bundesland bei den Landtagswahlen 2005 ebenfalls mit einer Namensliste angetreten ist, bei Dinkhauser andocken. Es habe Vorgespräche gegeben, sagte Hirschmann dem Standard. Er werde sich die Sache "in den nächsten Tagen überlegen" , denn die Chancen für Dinkhauser seien "exzellent und überragend, da ist sehr viel drinnen. Dinkhauser ist eine ernstzunehmende Alternative. Es wäre reizvoll. Die Frage ist nur, wie die Sache im Raum Wien laufen wird. Aber nachdem heute ohnehin alles über TV läuft, ist es eh egal, ob man seine Sprüche in Wattens oder in Wien loslässt. Außerdem wäre es gut, wenn nicht alle zu Straches FPÖ hinlaufen." (mue, APA/DER STANDARD, Printausgabe, 12.7.2008)