Weigerte sich Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero bisher hartnäckig das Wort "Krise" zu verwenden, so kam es dieser Tage im TVerstmals über seine Lippen. Live bekam er die Supertramp-Platte "Crisis. What Crisis?" geschenkt.
Im Sommerquartal sinken erstmals im Tourismusland Spanien seit 13 Jahren die Beschäftigungszahlen. Hat man 2007 noch 675.000 neue Arbeitsplätze geschaffen, waren es heuer 60.000. 15.000 Jobs verlor die Hotellerie im Juni. Die OECD prognostiziert Spanien als EU-Spitzenreiter bei Arbeitslosen mit Ende 2009, für 2008 erreiche das Land 9,7 Prozent. Ende Juni waren 2,3 Mio. arbeitslos gemeldet. "Die Wirtschaft ist fast in einer Phase der Rezession", sagte Tourismusminister Miguel Sebastián. Auch Solbes sieht das Land "nicht weit vom Nullwachstum entfernt" . Celestino Corbacho erwartet als Arbeitsminister für 2009 gar eine Arbeitslosenrate von elf Prozent.
In der Bauwirtschaft zeigt sich selbiger Trend verstärkt, und auch die Industrie spricht von einer "intensiven Verlangsamung". Die Preise der Neubauten sanken im Mai um 2,1 Prozent. Privatkonkurse von Familien stiegen um 44 Prozent gemessen am ersten Halbjahr 2007. Was die Bevölkerung bei all diesen Statistiken aufregt: Die Zahl der Dollar-Millionäre stieg in Spanien um vier Prozent auf einen Rekordstand von 164.000.