Frage: Was ist das Besondere an den Meinl-Konstruktionen?

Antwort: Die Meinl Bank brachte mit Meinl European Land (MEL), Meinl Airport International (MAI) und Meinl International Power (MIP) drei Gesellschaften an die Börse, an denen sie keine Anteile mehr hält, diese aber über Managementverträge indirekt kontrolliert (hat). Doppelfunktionen von Managern in der Bank und bei den Gesellschaften sind häufig.

Frage: Gibt es das sonst nicht?

Antwort: Doch – bei den heimischen Immobilien-AGs wie Immofinanz und Conwert hat(te) das Tradition.

Frage: Worin unterscheiden sich die Meinl-Gesellschaften?

Antwort: Indem Meinl es ziemlich übertrieben hat, beispielsweise die MIP vor einem Jahr während des Börsenabschwung zu horrenden Konditionen an den Markt brachte. In dieser Phase wurden diese Konstruktionen schon kritischer beäugt. Als dann im August bekanntwurde, dass MEL in großem Stil eigene Zertifikate zu überhöhten Kursen zurückgekauft hatte, war die Misere perfekt. Der Kurs verlor zwei Drittel an Wert. Zudem wurde ein Ringelspiel zwischen karibischen Zweckgesellschaften, den in Jersey sitzenden Börsefirmen und der Wiener Bank zur Kurspflege aufgezogen, das auf strafrechtliche Tatbestände geprüft wird (es gilt die Unschuldsvermutung).

Frage: Was haben die Deals dem Meinl-Imperium gebracht?

Antwort: Während die Anleger bluten, hat die Bank allein bei MEL für Management, Börsengang, Lizenzen usw. 322 Mio. Euro (netto) kassiert. Die Bilanzsumme hat sich seit 2003 verachtfacht. Nun kommt die Ablöse der Managementverträge hinzu: 280Mio. Euro bei MEL, 32Mio. bei MIP. (as, DER STANDARD, Printausgabe, 12./13.7.2008)