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Fernsehen gehört zu den schönsten Tätigkeiten - und dies womöglich, da es ans edle Nichtstun gebunden ist. Natürlich möchte man mitunter in den Schirm hupfen, um einen Fußball-Kommentator die Meinung zu sagen oder einem Sprecher eine andere Krawatte zu verpassen und in ärgerliche Phraseninterviews einzugreifen.

Im Grunde jedoch ist man ganz froh, dass außer ein bisschen Fingerspiel zum Zwecke der Programmsuche nichts weiter nötig ist, um sein Glück zu finden. Nun aber droht Arbeit. Nicht so schnell, denn es handelt sich um einen Versuch. "ORF interaktiv" soll Fernsehen bei den Olympischen Spielen von Peking "noch spannender und interessanter" machen, heißt es. Zuschauer würden die Gelegenheit bekommen, die ORF-Olympia-Übertragungen zu dynamisieren, zu verändern, indem sie dem Regisseur via Fernbedienung Feedback über Programmauswahl und Programmwünsche geben.

Ein Moderator führt durch das interaktive Programmangebot, das Versuchsprojekt wird mit 500 Leuten gestartet. Interessierte können sich noch melden.

Das alles klingt sehr kundenfreundlich, aber sollten nicht auch bisher Zuständige unsere Wünsche erkannt und befriedigt haben? Sind wir so unbekannte Wesen? Klar, es schmeichelt, dass wir als Individuen gesehen werden, die gezielt in Echtzeit bedient werden. Es würde uns aber nicht wundern, wenn herauskäme, dass wir beim TV Passivität der Interaktivität vorziehen. Mal sehen. (tos/DER STANDARD; Printausgabe, 14.7.2008)