Im Fall eines 66-Jährigen, der am 1. Juli in Strasshof (Bezirk Gänserndorf) vier Verwandte erschossen haben soll und seither flüchtig ist, führt eine mögliche Spur in die Slowakei. Nach einer Meldung des ORF vom Dienstag würden sich "die Hinweise verdichten", dass sich der Tatverdächtige Josef Branis in dem Nachbarland aufhalten soll. Vom polizeilichen Ermittlungsleiter gab es zu den Informationen vorerst keine Bestätigung.

Nach Medienberichten spricht der Verdächtige Slowakisch und hat Bekannte im Nachbarland. Die Ermittler würden demnach von zwei Szenarien ausgehen: Entweder die slowakische Polizei fasse den Tatverdächtigen, oder dem Mann gehe das Geld aus und er kehre nach Österreich zurück. Ermittlungsleiter Klaus Preining vom Landeskriminalamt Niederösterreich verwies auf Anfrage lediglich darauf, dass es einen internationalen Haftbefehl gegen Josef Branis gibt. Die Ermittlungen seien weiter im Laufen, Näheres könne aus kriminaltaktischen Gründen nicht bekanntgegeben werden.

Keine Detailinformationen

"An dem Fall wird zur Zeit gearbeitet", erklärte unterdessen der slowakische Innenminister Robert Kalinak bei einem Treffen mit seiner österreichischen Amtskollegin. Innenministerin Maria Fekter verwies darauf, dass nach Ausschreibung des internationalen Haftbefehls sofort entsprechende Daten ausgetauscht wurden. "Die slowakische Polizei hat alle nötigen Maßnahmen ergriffen, die aus internationalen Vereinbarungen folgen", sagte auch Martin Korch, Pressesprecher des Polizeipräsidiums in Preßburg (Bratislava) zur APA. Auch er betonte, dass Detailinformationen nicht bekanntgegeben werden könnten.

Der 66-jährige Josef Branis soll am 1. Juli wegen Streitigkeiten um eine Wohnung seine Schwester, seinen Bruder sowie deren Ehepartner erschossen haben. Die Opfer waren 59 bis 67 Jahre alt. Nach den Bluttaten flüchtete der Verdächtige.

Vonseiten der Ermittler gab es am Dienstag auch Kritik an der Berichterstattung einzelner Printmedien. Widersprüchliche Meldungen seien für die polizeiliche Arbeit nicht sehr förderlich, so Preining. Dies betreffe vor allem das Vertrauensverhältnis der Polizei mit den Angehörigen in dem Fall. Letzteres sei entsprechend relevant und werde durch offiziell nicht bestätigte Medienberichte alles andere als gefördert, meinte der Ermittler. (APA)