IT-Business
Microsoft-Anwalt versucht Norris-Demontage
Der IBM-Manager mußte einräumen, daß sein Arbeitgeber der Gates-Company Lizenzzahlungen in zweistelliger Millionenhöhe schuldig geblieben war
Im Kartell-Verfahren gegen Microsoft hat gestern Gates-Anwalt Richard Pepperman
relativ erfolglos versucht, die belastenden Aussagen des IBM-Managers Garry Norris
zu entkräften. Dies gelang allerdings nur teilweise. Hauptinhalt
des Frage- und Antwortspiels war das unzweifelhaft äußerst angespannte Verhältnis
zwischen den einstigen Partnern IBM und Microsoft Mitte der 90er Jahre.
Norris mußte einräumen, daß sein Arbeitgeber der Gates-Company aufgrund
haarsträubender Buchhaltung zeitweilig Lizenzzahlungen in zweistelliger
Millionenhöhe (Dollar!) schuldig geblieben war. Es gelang dem damaligen
Verhandlungsführer von Big Blue in den Lizenzverhandlungen mit Microsoft aber
recht überzeugend darzulegen, daß diese und andere Streitigkeiten nicht direkt mit
den von ihm erhobenen Vorwürfen in Zusammenhang stünden. Norris hatte an den
Vortagen ausgesagt, Microsoft habe die IBM unter Druck gesetzt, keine
Softwareprodukte von Drittanbietern mehr mit ihren PCs auszuliefern. Als nächster
Zeuge wird heute der Wissenschaftler Edward Felten aussagen, der im ersten Teil
des Verfahrens mit einem Programm für Aufsehen gesorgt hatte, das die
Funktionalität des Browsers 'Internet Explorer' aus Windows 95/98 entfernt, ohne
das Betriebssystem in seiner Leistung zu hemmen. Microsoft hatte zuvor stets
argumentiert, dies sei unmöglich, weil der Browser als integraler Bestandteil in
Windows integriert sei. (freenews)