Wir schreiben das 21. Jahrhundert, die schlimmsten Erwartungen der Zukunftsforscher sind eingetroffen: Die Erde stirbt vor sich hin und mit ihr die gesamte Menschheit, nur einige Wenige aus der elitären Oberschicht kontrollieren die letzten natürlichen Ressourcen, das organisierte Verbrechen herrscht über die - zu Geisterstädten verkommenen - ehemaligen Metropolen. Zu allem Überfluss breitet sich eine Seuche mit Namen "Grey Death" unkontrolliert aus, und fordert Millionen Todesopfer. Seltsamerweise haben nur die Reichen Zugang zu dem bekannten Gegenmittel "Ambrosia" und weit und breit ist Niemand da um die Menschheit zu retten.Genie Warren Spector ist wieder da Die Designer-Legende meldet sich, nach großen Erfolgen ( Ultima Underworld, System Shock, Dark Project, usw.), wieder zurück und präsentiert eine Mischung aus Rollenspiel und Action-Adventure, die ihresgleichen sucht. Nicht nur die Hardware wird bis aufs Letzte genutzt, was Besitzer schon etwas älterer PCs zur Verzweiflung treiben wird, sondern auch der Spieler dringt in eine bisher noch nie gekannte, beinahe grenzenlose, Virtuelle Realität ein, die nahezu keine Beschränkungen kennt. (Fast) Alle Gegenstände können benutzt, zerstört, untersucht und mitgenommen werden - wer schon immer Blumentöpfe durch die ausgestorbenen Viertel New Yorks oder Hong Kongs tragen wollte, ist hier genau richtig - gewaltige Szenarien wollen erforscht werden und jeder Schritt löst eine Kettenreaktion aus und verändert den Ausgang des Spiels. Warren Spector überlässt dem Spieler die Wahl der Mittel um sein Ziel zu erreichen: entweder man versucht sein Glück mit roher Gewalt und schießt sich von Mission zu Mission ( was Mangels Munition und der Stärke und Überzahl der Gegner unmöglich scheint) oder man setzt seine "Grauen Zellen" ein und setzt mehr auf lautloses Töten und geniale Einfälle. Die Rettung naht Sagte ich vorher Niemand ist da um die Menschheit zu retten? - das ist natürlich nicht ganz korrekt. Denn hier tritt nun der Spieler in Aktion und muss mit seinem Alter Ego, dem Nano-Anti-Terror Agenten J.C. Denton retten was zu retten ist. Falls sie sich unter Nanoagenten nichts vorstellen können, dann sei Folgendes erwähnt: Es sind speziell ausgebildete, mit Implantaten, die zusätzliche Fähigkeiten bieten, ausgestattete Mensch/Maschine-Hybriden, die sich der Bekämpfung allen Übels dieser Welt verschrieben haben und verzweifelt gegen die undurchsichtige Obrigkeit ankämpfen. Als Spieler ist es nun ihre Aufgabe ihren Agenten so gut wie möglich durch verschiedene Missionen zu bringen und dabei nicht den Überblick zu verlieren. Denton besitzt insgesamt 11 verschiedene Fähigkeiten, die im Laufe des Spiels mittels Erfahrungspunkten verbessert werden können. Es ist natürlich nicht möglich in allen Bereichen ein Experte zu werden, daher muss man sich entscheiden, ob man lieber in seine Kampffertigkeiten oder etwa in technisches Geschick investiert. Einerseits bestimmt die Vergabe der Erfahrungspunkte den Umgang mit Waffen, andererseits kann ein hohes technisches Können den Weg zu Geld oder in gesicherte Räume - etwa zu Area 51 - wesentlich erleichtern. Je nachdem wie diese Skills gesteigert werden, verändert sich auch die Taktik mit der die Missionen zu bestehen sind. Persönlichkeit, Fähigkeiten und die gesamte Handlung entwickeln sich daher aus den Vorgaben des Spielers. Vertraue Niemandem Im Laufe des Spiels trifft man auf über 100 Nichtspielercharaktere, mit denen interagiert werden kann, aber nicht werden muss. Jeder Kontakt wirft neue Fragen auf, kann aber auch helfen schwere Aufgaben zu lösen. Je länger man spielt desto verworrener wird die Handlung und desto schwieriger wird es die "Wahrheit" zu erkennen. Denton befindet sich inmitten einer riesigen Weltverschwörung, die vor Nichts und Niemandem Halt macht und sich in die höchsten Kreise zieht. Sie werden während des gesamten Spiels niemals genau wissen wem sie vertrauen können, wer tatsächlich unschuldig ist und wer Teil der Verschwörung ist. Es sei nur soviel verraten: das Spiel hat drei verschiedene Ausgangsszenarien und ob man jemals die Geschichte von Dentons Eltern erfahren wird oder tatsächlich entdeckt wer nun hinter "Grey Death" steckt , hängt zur Gänze von den Entscheidungen ab, die während des Spiels getroffen werden. Deus Ex besticht durch eine perfekte athmosphärische Tiefe Bei den fünfzehn Missionen, die an Originalschauplätze angelehnt sind und graphisch einen wahren Augenschmaus bieten (unter Verwendung der Unreal-Grafikengine), trägt der Sound erheblich zu einem realistischen Gameplay bei. Animierte Gesichter und lippensynchrone Sprachausgabe unterstützen die Realitätsnähe und garantieren die Handlungsfreiheit in der interaktiven Umgebung. Selten waren bisher Augen und Ohren der Spieler so perfekt in den Spielablauf eingebaut und gefordert wie in diesem Spiel. Die Spannung bleibt bis zum Schluss erhalten und garantiert einen ungebrochenen Spielspaß über Wochen. Glücklicherweise ist auch die Steuerung sehr einfach ausgefallen: Die linke Maustaste fungiert als Aktions- bzw. Waffentaste, während die rechte Manipulationen an Objekten gestattet. Ins Inventar gelangt man mit der F1-Taste und "Hotkeys" ermöglichen eine bequeme Verwaltung per Mouse. Tasten sind zusätzlich noch frei konfigurierbar. Systemanforderungen Wenn man den Herstellern vertraut - aber wer macht das schon nach soviel Weltverschwörungstheorien - sollte mit folgender Hardware auskommen: Intel Pentium II 300 (oder vergleichbarer Athlon), 64 MB RAM, 4-fach CD-ROM, 3D-Karte, 150 MB freier Festplattenspeicher, DirectX7.0a kompatible Grafik- und Soundkarte. Wer aber Ärger genug in der realen Welt hat und auf einen flüssigen Ablauf Wert legt sollte sich eher an diesen Werten orientieren: Intel Pentium III 500 (oder vergleichbarer Athlon), 128 MB RAM, 8-fach CD-ROM, 16 MB-3D-Karte,750 MB freier Festplattenspeicher, DirectX7.0a kompatible Grafik- und Soundkarte. Interessant ist auch der enorme Speicherbedarf für einige Savegames, so beanspruchen manche bis zu 22 MB - also schön Festplatte aufräumen. (gk)