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Depth Charge Recordings
Lust 2 weckt Assoziationen an einen Abend vor dem Fernseher. Einer dieser Abende, an denen mensch sich nicht für einen Kanal entscheiden kann, nur kurz bei einem Programm verweilt um gleich darauf ungeduldig weiterzuzappen. Eine tour de force eben, ein Marsch durch die bruchstückhafte Welt der Kulturindustrie. B-Movie 1.37 Uhr: Das Zimmer ist ein dunkler Würfel, nur vom Fernsehschirm beleuchtet. Im ersten Kanal Han Do Jin ( Even Heroes have to die ). Die heroischen Stimmsamples stammen aus einem Kungfu-Film und werden mit ausgesprochen fetten Beats in der eigenwilligen (Un-)Ordnung eines B-Movies gehalten. Dann Django , der Western unter den Tracks gewissermaßen, in dem - wie könnte es anders sein? - zähe Strings in der Mittagssonne jammern. Death and Diamonds ( is the name of the game ) als Fahrt durch Straßenschluchten, getragen von Drum `n Bass. Der krasse Gegensatz dazu die Nummer Cut my Veins , die auf eine verzerrte Frauenstimme und gepflegten slow beat setzt. Und schließlich der leichteste aller Tracks, Ride , dessen satte Orgelklänge nur schöne Erinnerung an die 70er zu wecken vermögen. Anti-music 2.23 Uhr: Das Ende der letzten Nummer, die Nadel in der Auslaufrille oder der Griff nach der Fernbedienung: Das Zimmer stockdunkel, diese Stille - nichts als das leise Knistern des Bildschirms/der Platte. Keine Ahnung, ob ich alles nur geträumt habe. Doch etwas muss geschehen sein, denn 46 Minuten sind vergangen und mein Herz schlägt schneller. "It´s an anti-music kind of music", so beschreibt der Londoner J. Saul Kane (alias Depth Charge) seine musikalischen Projekte. Diese Musik ist nicht nur antimusikalisch, sie ist auch filmisch, modern funky, unerwartet in ihren Wendungen, aber konsequent in ihrer Sprunghaftigkeit und ihrem Eklektizismus - Light in spirit but heavy on groove! Depth Charge: "Lust 2" (Depth Charge 2000)
Anspieltipps:"Han Do Jin" und "Ride"
(y_on)